Robert Nissel

Foto: ATV

Es klang schon zu Beginn zart zuhälterisch: "Ein Jahr lang hat sich Robert Nissel aus dem Geschäft mit der Liebe herausgehalten" sprach die Stimme aus dem Off.

So eröffnete ATV Life am Montag eine Werbesendung in eigener Sache, einen sogenannten Beitrag über Robert Nissel, der im anschließend ausgestrahlten Unterleibsformat Das Geschäft mit der Liebe in Wiederholung offenherzig über seine zwischenmenschlichen Bedürfnisse plauderte - und das Herz meist in der Hose trägt. Dabei ist er dort noch so etwas wie ein Sympathieträger im Vergleich zu Mario Orsolic und dessen Adlatus.

Nissel, ein Herr im fortgeschrittenen ÖBB-Pensionsalter, habe nun seine wahre Liebe gefunden, jetzt wird er bei dem Reality-Format den "Love-Coach" geben. Wer wäre prädestinierter als er?

Wahre Liebe bedeutet für Nissel im Moment übrigens eine monatliche Überweisung auf die Philippinen. Dort lebt seine Ware - Pardon - wahre Liebe. Und diese und ihre Eltern unterstützt er mit 400, 500 Euro, damit sie "fürstlich" leben können.

Im Preis inkludiert ist das Recht, mit seiner Herzdame täglich am Telefon plaudern zu dürfen; in einem Kauderwelsch, das die deutsche und englische Sprache gleichermaßen beleidigt: "Wenn all nervös, is all okay." Seine Zuneigung für die junge Filipina begründete er unter anderem in einem traditionelleren Verständnis des Miteinanders.

Das also konnte man sehen, als man nach Monaten wieder einmal über ATV stolperte und darauf hängenblieb. Manche Dinge ändern sich einfach nicht, zumindest nicht zum besseren. ATV: Täglich tief ist immer tief. (Karl Fluch, DER STANDARD; Printausgabe, 13.7.2011)