Was ich doch immer wieder ungern lese, ist das Wort "Saftl". Unlängst wurde mir in einem niederösterreichischen Gasthaus auf der Speisekarte mitgeteilt, dass in diesem Etablissement ein Braten "mit seinem Saftl" angeboten werde: Ich finde, dass der in der Verkleinerungsform auftretende Saft etwas unangemessen Anlassiges ausströmt, ja eine unziemlich emotionale, vielleicht sogar geradezu perversionsverdächtige Beziehung des Wirtes zu seinen Speisen. Die Konsequenz: Wenn ich auf einer Speisekarte von einem "Martini-Gansl im Bier-Honig-Saftl" lese oder von einer "Gebratenen Leber in Thymian-Rotwein-Saftl", dann habe ich das schon gefressen. Aber wer weiß: Womöglich ist diese Saftl-Aversion ja auch nur eine persönliche Neurose von mir (Psychoanalytiker aufgepasst!), und es gibt jede Menge Leserinnen und Leser, denen bei der bloßen Erwähnung eines Saftls sofort das Saftl im Munde zusammenläuft. Für allfällige Erfahrungsberichte bin ich jedenfalls dankbar.