Wenn in den Parks und Gärten der Stadt alles grünt und blüht, haben die Wiener StadtgärtnerInnen der MA 42 Hochsaison. Über 1.000 Leute arbeiten für die Stadtgärten, etwa die Hälfte davon sind Saisonarbeiter. Hinter ihrer Arbeit steckt jedoch weit mehr als nur die Bepflanzung und Betreuung der unzähligen Blumenbeete auf den 19 Quadratkilometern der 880 Wiener Parkanlagen.

Foto: derStandard.at/Lechner

Rund jeder zwanzigste Quadratkilometer Wiens ist ein Park. Als Kaiser Franz-Josef 1862 als erste Wiener Parkanlage den Stadtpark gestalten ließ, war dies die Geburtsstunde der Wiener Stadtgärten.

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Um die Anlagen optimal zu betreuen, ist die Stadt in sieben Gartenbezirke aufgeteilt. In einem Grünflächen-Informationssystem (GRIS) werden laufend Informationen zu allen Flächen erfasst. Die MitarbeiterInnen in den Gartenbezirken kümmern sich auch um Anlagen-, Baum- und Spielplatzkontrolle. Sie sind für BürgerInnen über das jeweilige "PARKtelefon" erreichbar und beraten die Bezirke, die aus ihrem Budgettopf Reparaturen, Bepflanzung oder neue Spielgeräte finanzieren.

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Die ObjektleiterInnen der Wiener Stadtgärten sind für 4.100 Anlagen zuständig. In die Anlagenbetreuung ist alles eingebunden, was in einem Park zu sehen und zu tun ist: von der Rasenpflege und Bepflanzung über die Reinigung der Wege bis zur Instandhaltung der 19.000 Parkbänke. Touristische Highlights wie der Stadtpark oder der Volksgarten werden besonders intensiv betreut.

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"Einmal im Monat werden zum Beispiel Mistkübel, Schachtabdeckungen, Bänke, Zäune und Wege auf Schäden und Sicherheit überprüft; alle drei Monate Beleuchtung und Wasseranlagen, mobile WCs, Pavillons, Denkmäler oder Hinweistafeln", erklärt Ingenieur Peter Riedel vom Wiener Stadtgartenamt. Einmal pro Jahr gibt es zusätzlich eine Hauptkontrolle der Anlagen.

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1,35 Millionen Sommerblumen und Tausende Sträucher blühen heuer in den Wiener Parks. Für die Frühjahrsblüher wie Tulpe, Krokus und Narzisse wurden vergangenen Herbst eine Million Zwiebeln ausgelegt. Damit das bunte Farbenmeer den ganzen Sommer hält, wurden verschiedene Sorten gesetzt: Während eine Art verblüht, erblüht wieder eine andere, wobei besonders Bedacht auf die Farbkomposition gelegt wird.

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Frühjahrsblumen werden im Februar und März gepflanzt, von September bis Dezember die Herbstpflanzen. Die Erde für die Blumen kommt vom Kompostplatz in der Freudenau.

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Eine der wichtigsten Aufgaben der MA 42 ist die Baumsicherheit: Im Alleebaumkataster der Wiener Stadtgärten sind derzeit 140.000 Bäume registriert, dazu kommen 250.000 Parkbäume.

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Sie werden für den Kataster erfasst, mit einer Nummernplakette versehen und danach in einem virtuellen Wien-Plan eingezeichnet. Für die Bäume am Straßenrand ist die MA28 - Straßenbau zuständig.

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Etwa 9000 Bäume werden pro Jahr von elf Baumkontrolleuren - gelernten Baumpflegern, sprich Arboristen - auf Schäden, Vitalität und Verkehrssicherheit getestet. Ein- bis eineinhalb Prozent der Bäume in Wien müssen jährlich ersetzt werden. Notwendige Fällungen werden im Winter vorgenommen. Dafür müssen die Kontrolleure Ansuchen für Baumentfernungen nach dem seit 1974 gültigen Wiener Baumschutzgesetz stellen. Jährlich kommt es auch zu rund hundert unerlaubten Baumfällungen, wie die Behörde mitteilt.

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Beim "Pickerl für den Baum" bestimmen die Kontrollore Alter, Gattung und Art, Höhe, Kronendurchmesser und Stammumfang. Rinde und Wurzelbereich werden nach Faulstellen, Schädlingen und Pilzbefall abgesucht.

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Die Sicherheit zu gewährleisten und den Baumbestand zu erhalten, hat oberste Priorität. Zur genauen Untersuchung werden Baumdiagnosegeräte eingesetzt. Die Ergebnisse werden vom Projektleiter für Sicherheit ausgewertet, der auch die notwendigen Maßnahmen einleitet.

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Die Spielplatzerhaltung und -sicherheit ist die zweitgrößte Aufgabe der Wiener Stadtgärten. Rund 5000 Spielgeräte sind in Wien zu kontrollieren.

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Die Spielplatzprüfer veranlassen und erledigen Reparaturen, nehmen Vandalismusschäden auf und kontrollieren die Anlagen auf ihre Sicherheit. Mit diesem Prüfkörper etwa wird nach dem TÜV-Gütesiegel untersucht, ob ein Kinderkopf auch problemlos durch das Kletternetz passt.

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Abnützungserscheinungen an den Geräten werden gemeldet, ein- bis zweimal pro Woche wird der Rindenmulch auf den Böden nachgefüllt, gereinigt wird täglich. Auch die Anordnung der Spielgeräte ist für die Sicherheit entscheidend: Blechrutschen müssen zum Beispiel wegen der starken Erhitzung durch die Sonne und der damit verbundenen Verbrennungsgefahr immer Richtung Norden stehen.

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Die Wiener Stadtgärten sind neben der Erhaltung auch für die Planung und Gestaltung der 500 Spielplätze und der Parkanlagen zuständig. Bei den Spielräumen liegen Themen- und Generationenspielplätze sowie die geschlechtersensible Gestaltung der Anlagen im Trend. Aktuelles "Highlight" ist der im Juni eröffnete, größte Wasserspielplatz Europas beim Wasserturm in Favoriten.

Foto: Rathauskorrespondenz

"Bei der Gestaltung neuer Parkanlagen wird besonders auf Barrierefreiheit, Transparenz und Angebote für alle Altersgruppen geachtet", sagt Landschaftsplanerin Ursula Dominikus. Der 2008 eröffnete Rudolf-Bednar-Park in der Leopoldstadt misst 31.000 Quadratmeter und wurde vom Landschaftsplanungsbüro Hager gestaltet. Auch die BürgerInnen werden zunehmend in die Parkgestaltung miteingebunden.

Grafik: Wiener Stadtgärten

Im "Aushängeschild" Bednarpark finden sich Aktivzonen für Jung und Alt, Quartiergärten mit Ruhezonen, durch orange Stelen markierte Kinderspielzonen, Hängematten, Skateranlagen, Hundeauslaufzone und an die Donauauen angelehnte Schilfgärten.

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Die Blumengärten Hirschstetten sind neben der Gärtnerei in Eßling und der Baumschule in Mauerbach die größte Pflanzenbereitsstellungsstätte der Wiener Stadtgärten.

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Früher war das Gelände reine Produktionsfläche, heute beherbergen die Blumengärten daneben auch eine 60.000 Quadratmeter große Schauparkanlage, auch Florarium genannt.

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Vom Wildpflanzen- und Schattengarten über Zitrus-, Schmetterlings- und mexikanischen Garten (Bild) bis zum Haus- und Obstgarten reicht die beschauliche Palette. In Planung ist derzeit ein Urzeitgarten.

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"Wir wollen den BesucherInnen das Ökosystem Garten näherbringen und Anregungen geben, wie man den eigenen Garten natürlich und trotzdem ästhetisch, menschen- und tiergerecht gestalten kann", sagt Referatsleiter Gerhard Pledl von den Wiener Stadtgärten.

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Die Tausenden auszupflanzenden Sommerblumen werden aus den Kultivierbetrieben der Blumengärten Hirschstetten in die einzelnen Gartenbezirke geliefert. Nach der Auspflanzung stehen die riesigen Hallen leer.

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Indoor- und Deko-Pflanzen für das Rathaus werden ebenfalls in den Hallen von Hirschstetten aufbewahrt.

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Und was die wenigsten WienerInnen wissen: Auch ein Zoologischer Garten mit bedrohten Haus- und Nutztieren, Käuzchennachwuchs, Amphibien, Schildkröten und Störchen kann in den Blumengärten bestaunt werden.

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Im Schulgarten Kagran mit angrenzender Berufsschule für Gartenbau und Floristik in der Orangerie werden derzeit neun Lehrlinge ausgebildet. Auf dem Gelände sind auch die Österreichische Gartenbau-Gesellschaft, der amtliche Pflanzenschutzdienst und der Wiener Bildungsverband für Gartenbau und Floristik untergebracht.

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Die Themengärten können öffentlich besichtigt werden, weiters werden im Schulgarten Workshops für Umweltbildung angeboten und Sonderausstellungen veranstaltet.

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Und wenn im Herbst und Winter auch die Blumen schlafen – die StadtgärtnerInnen tun es nicht: Sie sind auch in der kalten Jahreszeit im Einsatz.

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Zu tun gibt es auch da genug: beim Baum-, Hecken- und Sträucherschnitt, der Entfernung von Totholz und Baumschulinventur, beim Einsetzen der Herbstblumen und Produktion der Sommerblumen, bei der Planung neuer Themengärten, dem Warten von Parkmobiliar und Spielgeräten und der intensiven Arbeit mit Gartenlehrlingen. (isa/derStandard.at, 13.7.2011)

Hinweis Fotowettbewerb:

derStandard.at und der Verein Gartenpolylog vergeben kleine Preise an private städtische Garteninitiativen - ob am Balkon, im Hof oder auf einer Riesenwiese. Schicken Sie uns ein Foto und den Standort Ihres geschaffenen Grüns bis 18.7.2011 an online.panorama@derStandard.at - Stichwort: "Ergrünt das Grau", Einsendungen ausschließlich aus Österreich. Mehr Infos hier.

 

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