Älter, aber nicht leiser: Eleventh Dream Day aus Chicago präsentieren ihr neues Album "Riot Now" (Thrill Jockey) live.

Foto: Thril Jockey

Wien - Man denkt sich, so wie die Band ausschaut, ist der Albumtitel Riot Now recht verwegen ausgesucht. Aber die aus Chicago stammende Band Eleventh Dream Day will es in großen Abständen dann doch noch wissen. Nur drei Alben in den letzten elf Jahren sollen aber auch nicht täuschen - den einzelnen Bandmitgliedern ist nicht fad.

Doug McCombs ist Mitglied bei der Band Tortoise, und Janet Beveridge Bean betreibt das schmale Country-Outfit Freakwater. Alle paar Jahre kehren sie aber zur Keimzelle ihrer Karriere zurück, die einst von Sänger und Gitarristen Rick Rizzo gegründet worden war.

Der amtsbekannte Neil-Young-Fan Rizzo versuchte mit dem Esprit von Punk die Klangästhetik des traditionellen Rock zu erweitern. Dabei fielen Ende der 1980er-, Anfang der 1990er-Jahre eine Reihe von erlesenen Alben ab, die der Band zeitgleich zum Trubel um die Grunge-Bands einen Plattenvertrag bei Atlantic Records bescherte.

Der dort erhoffte Erfolg blieb jedoch aus, Eleventh Dream Day gingen zurück in die Indie-Welt, Rizzo wurde Lehrer, McCombs mit Tortoise berühmt.

McCombs Soundarbeit bei Tortoise hört man dem Spätwerk der Band an. Zwar wäre das Etikett "experimentell" verwegen, dafür arbeitet die Band zu traditionell, aber das Augenmerk auf nachhaltige Produktion, die im Indie-Rock oft vernachlässigt wird, ist hier unüberhörbar.

Zurzeit tourt der live als Vierer arbeitende Tagtraum fürs jüngste Album, das beim Label Thrill Jockey erschienen ist. Kommenden Freitag ist die Band in Wien zu erleben, in der Fluc Wanne wird der Grat zwischen Kontrolle und ihrem Verlust begangen. (Karl Fluch, DER STANDARD - Printausgabe, 12. Juli 2011)