Der große Elektrobus wird auf der Linie 1A unterwegs sein.

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Wien - Der Testbetrieb mit dem zweiten Elektrobus der tschechischen Firma Cegelec in der Wiener Innenstadt ist gestartet. In diesem haben bis zu 85 Fahrgäste Platz. Der Bus ist auf der Linie 1A unterwegs.

Bereits seit vergangenem Dienstag ist der erste rein batteriebetriebene Testbus auf den Linien 2A und 3A in der Wiener Innenstadt im Einsatz. Dieser bietet Platz für 44 Personen und stammt von der italienischen Firma Rampini. Bis heute war der Bus jedoch nur zu reinen Testzwecken unterwegs.

Elektrobusse seit Montag auch für Fahrgäste

Fahrgäste können die Qualitäten der beiden Elektrobusse nun testen. Die Fahrt mit den Bussen ist kostenlos. "Ich finde es super, dass die Fahrt mit den Elektrobussen gratis ist und man einfach reinhüpfen kann", so eine Passagierin, die heute zum ersten Mal mit einem Elektrobus fährt. Die Elektrobusse sind auf den Linien 1A, 2A und 3A zusätzlich zu den herkömmlichen Bussen unterwegs und sind nicht am Fahrplan angeschrieben.

Die Höchstgeschwindigkeit der Busse beträgt 62 Kilometer pro Stunde und sie können eine Strecke von 140 - 150 Kilometer zurücklegen. Aus diesem Grund sind die Elektrobusse vor allem für kürzere Strecken in der Innenstadt geeignet. "Für Langstrecken steht diese Alternative im Moment nicht zur Debatte", sagt Anna Reich, Pressesprecherin der Wiener Linien.

Die Elektrobusse in der Testphase

Insgesamt werden die Wiener Linien fünf Modelle bis Ende Juli testen. Derzeit sind auf der Teststrecke mit Flüssiggas betriebene Fahrzeuge im Einsatz. Diese haben jedoch ihre Altersgrenze erreicht und sollen nun ausgetauscht werden. Konkret geht es dabei um 12 Kleinbusse, die ersetzt werden müssen. Bis Jahresende will man sich entscheiden, ob man auf die strombetriebenen Busse umsteigen will. 

Dass dem Bus auf halber Strecke die Batterien ausgehen, sollte nicht passieren, wäre aber denkbar. "Die Fahrer haben eine Anzeige, auf der sie den Ladezustand nachkontrollieren können. Im Moment befinden wir uns jedoch noch in der Testphase, in der die Reichweite der E-Batterien noch ausgetestet wird", sagt Reich. Derzeit werden die Busse über Nacht in Garagen an speziellen Ladegeräten aufgeladen. Sollten sich die Wiener Linien für eine Anschaffung der Elektrobusse entscheiden, müsse man auch über Ladestationen auf der Strecke nachdenken, so Reich.

Busse ohne Motorgeräusche

Clemens Posner, seit zwölf Jahren Buschaffeur bei den Wiener Linien, ist von den Elektrobussen positiv überrascht: "Die Elektrobusse sind sehr angenehm zu fahren." Für die Fahrgäste ist das Fahrgefühl in den neuen Bussen nicht wirklich anders. "Was wegfällt ist das Ruckeln beim Auf- und Abschalten des Motors", sagt Posner und weist auf eine mögliche Gefahr für Fußgänger durch die Elektrobusse hin: "Problematisch ist, dass die Fußgänger den Bus wegen der nicht vorhandenen Motorgeräusche kaum hören. Darum ist das oberste Gebot defensiv zu fahren." (Elisabeth Mittendorfer, derStandard.at, 11.7.2011)