Richard Lugner hat vor einigen Wochen die Debatte um die Ladenöffnung am Sonntag neu angestoßen (derStandard.at berichtete). Zurzeit ist keine Änderung geplant, die Geschäfte bleiben zu. Durch eine Sonderregelung dürfen jedoch Lebensmittelgeschäfte auf Bahn- und Flughäfen auch am Sonntag aufsperren. In Wien ist dies etwa am Westbahnhof, am Franz-Josefs-Bahnhof oder am Praterstern der Fall. 

Die im Bahnhof Praterstern ansässige Billa-Filiale hat sieben Tage durchgehend von 6 bis 21 Uhr geöffnet. Dies soll Reisenden ermöglichen, Proviant zu erstehen.

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Tatsächlich gehen aber nur die wenigsten Konsumenten zu den Bahnsteigen weiter, wie ein Lokalaugenschein von derStandard.at am Sonntag ergab. Inge (59) aus Wien-Margareten ist etwa deshalb zum Praterstern gefahren, da sie "beim Wochenendeinkauf einige Dinge vergessen" hatte.

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Frau Prinz ist hier, um frisches Obst zu kaufen. Sie benutzt die Möglichkeit des sonntäglichen Einkaufs nur notfalls. Die Zeit in der Warteschlange, die oft 15 Minuten übersteigt, nimmt sie dabei in Kauf.

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Romana und Corbinian aus Deutschland kaufen Frühstück. Sie sind überrascht, dass es in Wien kaum Möglichkeiten gibt, sonntags einzukaufen.

Tatsächlich werden Touristen immer wieder als Argument für die Ladenöffnung am Sonntag angeführt.

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Ariane Lang (39) will ihren freien Tag zum Einkaufen nutzen und besorgt beispielsweise Obst und Milchprodukte.

Es fällt auf, dass die Mehrheit der Käufer frische Lebensmittel besorgt. Nicht zu übersehen ist aber auch, dass ein beachtlicher Prozentsatz der Käufer ausschließlich alkoholische Getränke einkauft.

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Auch am Linzer Bahnhof hat nun - nach einigem politischen Hickhack - eine Spar-Filiale sonntags geöffnet. Die Lebensmittelkette hatte die Sonntagsöffnung 2005 nach heftigen Protesten aus Gewerkschaft und Politik wieder eingestellt, im Juni 2011 wurde eine neue Lösung gefunden.

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Während der Fußball-EM 2008 galten ebenfalls besondere Öffnungszeiten. Es darf angenommen werden, dass auch damals nicht nur Touristen das Angebot nutzten.

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Richard Lugner will die Geschäfte seiner Lugner City auch an umsatzstarken Sonntagen geöffnet halten. Er argumentiert unter anderem mit den liberaleren Öffnungszeiten unserer Nachbarländer.

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Tatsächlich gibt es vor allem in den ehemaligen Ostblock-Ländern kaum Einschränkungen bezüglich der Öffnungszeiten. So dürfen in Tschechien, der Slowakei und Ungarn Geschäfte prinzipiell 24 Stunden pro Tag aufsperren. (Fabian Schmid, derStandard.at, 11.7.2011)

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