Zeitweilig ist das Defacement noch zu sehen, während die FPÖ offenbar gerade versucht dieses wieder zu entfernen.

Screenshot: Redaktion

Die Seite der FPÖ ist von Hackern gekapert worden. Das teilte ein Anrufer, der sich selbst als "Anonymous" bezeichnete, der APA in der Nacht auf Montag mit. Auf der Startseite von www.fpoe.at war ein geflügeltes Pony zu sehen, unter dem "Pwned" stand. Anfang Juli war bereits die Seite der SPÖ gekapert worden. Bereits damals wurde auch die Seite der FPÖ kurzfristig lahm gelegt, vor wenigen Tagen tauchten dann zusätzlich noch private Telefonnummern von FP-Politikern im Netz auf.

Angriffe

Wie das Netzwerk Anonymous erklärte, erfolgte der Angriff auf die Partei-Website im Zuge der "Operation Anti-Security" (AntiSec) der Gruppe Lulz Security (LulzSec), mit der sich Anonymous kürzlich verbrüderte. Man wolle auf diese Weise gegen "Regierungen, Banken und andere korrupte Institutionen" vorgehen, so Anonymous. Dass es diesmal die FPÖ "erwischte", ist offenbar reiner Zufall. Anonymous will auch die Webseiten anderer österreichischer Parteien hacken.

Passwörter

Auf der gehackten Seite der FPÖ waren auch einige Usernamen und deren Passwörter - jedoch verschlüsselt - zu sehen, diese wolle man diesmal "nicht öffentlich zugänglich machen", wie "Anonymous" der APA berichtete. Bei dem Hackerangriff auf die Website der SPÖ am 1. Juli waren die Passwörter unverschlüsselt zugänglich, das habe aber "zu viel Ärger" bereitet. Auch über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreitete die Gruppe die Nachricht, die FPÖ-Seite gehackt zu haben.

Ziele

Nach eigenen Angaben hat Anonymous vor allem die Wahrung der Meinungs- und Pressefreiheit sowie der Menschenrechte zum Ziel. Anschließen könne sich "jeder, der möchte".  Das Netzwerk Anonymous hat sich laut Medienberichten bereits mit zahlreichen Regierungen, Unternehmen und Institutionen angelegt.

FPÖ-Generalsekretär Kickl spricht von "kriminellem Akt"

Für FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl handelt es sich bei dem Hacker-Angriff um einen "kriminellen Akt" und keinesfalls um eine Spielerei. Die Hacker seien aber "nicht in sensible Daten eingedrungen", sie seien inhaltlich an der Oberfläche geblieben, sagte Kickl. Die FPÖ erstattete Anzeige beim Verfassungsschutz. Das Innenministerium bestätigte auf Anfrage der APA, dass Ermittlungen des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) in Abstimmung mit den regionalen Sicherheitsbehörden laufen.

Bisher sei es noch nicht einmal gelungen, die IP-Adressen zu ermitteln

Mit schwierigen Ermittlungen kämpft derweil die Staatsanwaltschaft. Die SPÖ-Homepage war bereits am 1. Juli gehackt worden. Bis jetzt hätten die Ermittlungen noch keine wirklichen Fortschritte gebracht, erklärte Thomas Vecsey, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, am Montag auf Anfrage. Bisher sei es noch nicht einmal gelungen, die IP-Adressen zu ermitteln. (APA)