Foto: derStandard.at/Putschögl

... fährt und fährt, der Euro-Bus der Österreichischen Nationalbank (OeNB). Die mobile Einsammelstelle für alte Schilling-Scheine und -Münzen geht heuer zum zehnten Mal auf Tour durch die gesamte Republik (Fahrplan siehe hier).

Man sollte ja meinen, dass neuneinhalb Jahre nach der Euro-Bargeld-Einführung schon die allermeisten Bargeldbestände an alten Schillingen nun umgetauscht wären - zumal der Schilling-Euro-Tausch ganzjährig auch bei allen Kassen der Oesterreichischen Nationalbank möglich ist (in Wien und allen Landeshauptstädten außer St. Pölten und Eisenstadt, siehe Link).

Dem ist aber nach wie vor nicht so, wie man in der OeNB weiß. Ursprünglich sollte die Euro-Tour nur zwei Jahre lang aufgenommen werden, bis heute haben die Österreicher aber "nur" 97 Prozent der jemals ausgegebenen Schillinge in Euro getauscht. Knapp neun Milliarden Schilling im Gegenwert von 650 Millionen Euro lagern noch bei den Menschen zu Hause, "vornehmlich in Sammelalben, unter Teppichen, oder im Garten vergraben", wie Martin Taborsky von der OeNB kürzlich sagte.

Um dieses Geld noch einzusammeln, lässt ihn die OeNB seit 2002 und wohl auch noch in Zukunft jährlich fahren, den Bus. "Das ungebrochene Interesse der Bevölkerung" - man könnte es auch Begeisterung nennen - "sowohl nach dem Schilling-Euro-Tausch als auch der regelmäßigen Information über den Euro und seine Sicherheitsmerkmale haben den Euro-Bus fest im Dienstleistungsangebot der OeNB verankert", so die Nationalbank in einer Aussendung.

Denn längst ist der Euro-Bus für die Nationalbank natürlich auch buchstäblich ein PR-Transportmittel par excellence: Seit 2002 wurden mehr als 654.000 Kundenkontakte verzeichnet, durchschnittlich gab es 2010 pro Station 888 Kundenkontakte. In Zeiten einer angeblichen "Euro-Krise" sind das hochwillkommene Gelegenheiten, die Menschen da draußen vom Euro zu überzeugen: Beim "Euro-Sicherheits-Check" können echte Euro-Banknoten mit (oft beeindruckenden!) Fälschungen verglichen werden, es gibt heuer anlässlich des Jubiläums auch "außergewöhnliche Geschichten zu Schilling-Fundorten sowie Daten und Fakten zur Euro-Tour" in einem kleinen kostenlosen Anekdotenbüchlein, und bei einem täglichen Gewinnspiel werden um 17 Uhr "attraktive Münzpreise" verlost. Abseits der Sommermonate tingelt der Euro-Bus ohnehin schon seit 2008 von Volksschule zu Volksschule, um den Kindern "die Funktionen des Geldes, die Entwicklung vom Tauschhandel bis zur Währungsunion sowie die Sicherheitsmerkmale der Euro-Banknoten" näher zu bringen.

Und so fährt er, der Euro-Bus, und fährt und fährt und ...

(derStandard.at, 8.7.2011)