Dieter Dubbert leitet in Nicaragua ein Resozialisierungsprojekt für jugendliche Drogensüchtige. "Zurück in Bismuna", Dienstag, 22.45 Uhr, ARD

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Bismuna liegt im Südosten Nicaraguas und besteht aus ein paar Holzhütten mitten im Dschungel: "Ein idealer Ort, um Jugendliche aus der Drogensucht herauszubringen", sagt Dieter Dubbert. Der bayerische Sozialarbeiter mit dem abgeklärten Blick betreibt ein Resozialisierungsprojekt fern der Zivlisation. Zwei Tagesmärsche sind es bis zum nächsten Ort. An Flucht denkt keiner: "So viel Initiative hat ein Drogenabhängiger sowieso nicht", sagt Dubbert in "Zurück in Bismuna".

1999 begleitete der Dokumentarfilmer Uli Kick drei Jugendliche, die in Deutschland drogensüchtig waren und den drohenden Gefängnisaufenthalt mit dem Entziehungscamp tauschten. Zwölf Jahre danach fragt Kick nach, was aus ihnen wurde: Haben sie es geschafft?

Auf jeden Fall ist viel passiert: Der eine, Finn, blieb, heiratete mit 18, jobbte und führte ein ruhiges Leben. Bis ihm seine Frau im Streit ein Küchenmesser ins Herz rammte.

Christian wurde in Nicaragua mit Kokain erwischt und war zwei Wochen im Emigrationsknast: "die Hölle". Als Moritz heimkam, hatte er zunächst "mit ganz vielen Rückfällen" zu kämpfen. Irgendwann ging es nicht mehr, und Moritz meldete sich noch einmal zur Therapie an - in Deutschland.

Der Film liefert kein endgültiges Rezept, wie Jugendliche von Drogen fernzuhalten sind, schafft aber Verständnis durch die konzentrierten Einblicke in die Lebensläufe. Und Bismuna? Der Ort hat sich herausgeputzt mit Kirche, kleinen, bunten Häuschen. Aufschwung? Eher nicht: "Alles mit Drogengeld gebaut", sagt Betreuer Dubbert. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 5.7.2011)