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Bisher war Axel Weber als Kandidat für den Chefsessel der Deutschen Bank gehandelt worden.

Foto: Reuters/Tobias Schwarz

Zürich - Überraschender Wechsel in die Schweiz: Ex-Bundesbank-Chef Axel Weber soll Präsident der Großbank UBS werden. Der UBS-Verwaltungsrat werde der Generalversammlung im Mai 2012 vorschlagen, Weber in den Verwaltungsrat zu wählen, teilte die Bank mit. Für den Fall seiner Wahl sei Weber als vollamtlicher Vizepräsident vorgesehen. Nach dem ersten Amtsjahr solle er im Jahr 2013 dann die Nachfolge von Präsident Kaspar Villiger antreten. Weber war bis zum 30. April Präsident der Deutschen Bundesbank.

Im Falle eines UBS-Engagements kommt Weber nicht mehr als Nachfolger von Josef Ackermann als Chef der Deutschen Bank infrage. In Medienberichten war Weber immer wieder als einer der Top-Kandidaten gehandelt worden. 

Fettes Gehalt

Als UBS-Präsident wird Weber jährlich einen Lohn von zwei Mio. Franken (1,68 Mio. Euro) sowie 200.000 gesperrte UBS-Aktien beziehen. Bei seiner Wahl in den Verwaltungsrat im Mai 2012 soll Weber zudem eine Einmalzahlung von zwei Mio. Franken und 200.000 Aktien erhalten, wie die UBS am Freitag bekanntgab. Weber wird damit als UBS-Präsident mehr verdienen als der aktuelle Amtsinhaber Kaspar Villiger.

Villiger hat zwar Anrecht auf den gleichen Lohn. Er bezog aber im vergangenen Jahr nur 850.000 Franken sowie 26.940 gesperrte UBS-Aktien. Bei einem geschätzten Aktienwert von total 500.000 Franken betrug Villigers Vergütung 1,5 Mio. Franken. Dieser Betrag umfasst auch Sachleistungen, beispielsweise Spesen.

Bevor er 2013 UBS-Präsident wird, soll Weber ein Jahr als Vizepräsident tätig sein. In dieser Funktion wird er 1,5 Mio. Franken sowie 150.000 für vier Jahre gesperrte UBS-Aktien erhalten. Auch die Aktien, die ihm als Präsident zustehen werden, sind während vier Jahren blockiert. Zurzeit ist die UBS-Aktie 15,40 Franken wert.

Kronprinzen für die Bundesbank

Weber hatte die Bundesbank seit April 2004 geführt und galt lange als Kandidat für den Chefposten bei der Europäischen Zentralbank (EZB). Doch er isolierte sich mit seiner Kritik am EZB-Kurs in der Staatsschuldenkrise international und kündigte schließlich im Februar seinen vorzeitigen Rückzug an. Im Anschluss an seine Bundesbank-Zeit ging Weber als Gastprofessor nach Chicago.

Weitere häufig für den Chefposten der Deutschen Bank genannte Kandidaten sind der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, Reto Francioni, sowie der Finanzvorstand des Versicherungsriesen Allianz, Paul Achleitner. Von den aktuellen Deutsche-Bank-Vorständen gilt der oberste Investmentbanker der Deutschen Bank, Anshu Jain, als Kronprinz. Auch Risikovorstand Hugo Bänziger werden Chancen eingeräumt. Ackermann hat noch einen Vertrag bis zur Hauptversammlung 2013. (APA)