"Ein guter Sommer" mit Jördis Triebel und Andreas Schmidt

Foto: ARD

Verheißungsvoll liegt der Tod vor Busfahrer Andi. Er steht am Dach eines Hochhauses und braucht nur noch zu springen. Er nimmt Anlauf - und landet nicht im Paradies, sondern mit kaputtem Knöchel auf der Terrasse eine Etage tiefer.

Schon die ersten Minuten des ARD-Montagsflim "Ein guter Sommer" machen deutlich: Anti-Held Andi hat es weder mit sich noch mit dem Leben einfach. Gespielt wird er (ein Glücksfall des ARD-Sommers!) von Andreas Schmidt, jenem bohnenstangen-dürren Zwei-Meter-Mann, dem man beim Durchs-Leben-Wursteln stundenlang zusehen könnte.

Und es läuft ja auch bald besser für Andi. Er lernt Putzmann Frieder (Devid Striesow) und Rettungsfahrerin Hanna (Jördis Triebel) kennen. Frieders Frau ist gerade gestorben, Hannas Beziehung zu einem Familienvater zerbrochen. Irgendwie haben die beiden nicht die Kraft, sich dem penetrant-liebenswerten Andi zu widersetzen. Der bekocht, bemuttert und betüttelt sie in einem fort. "Du bist ganz schön anstrengend, weißt du das?" , schreit ihn Hanna an und schläft trotzdem mit ihm.

Das Trio logiert dank eines ominösen Erbes selbst in einer Luxuswohnung in der Frankfurter Innenstadt - es gibt so einiges, was man bei dieser Geschichte lieber nicht genauer hinterfragt. Auch bleiben Hanna und Frieder im Vergleich zu Andi blasse Figuren.

Dessen Gier nach Leben und Nähe wird erst spät erklärt. Er hat nur noch wenige Monate zu leben. "Das war noch mal ein richtig schöner Sommer" sagt er gegen Ende zu seinen Freunden. Das glaubt man gern und auch wieder nicht. Denn bedauerlicherweise sieht man dem schönen "Sommer-Film" überdeutlich an, dass er im Frühling gedreht worden ist. (Birgit Baumann, DER STANDARD; Printausgabe, 1.7.2011)