Foto: Rockhouse

Die australische Stadt Melbourne ist Down-Under-Popmusikkapitale, von Olivia Newton-John über die Postpunk-Szene rund um die Nick-Cave-/Birthday- Party-Bande samt Ablegern bis zu Kylie Minogue oder Jason Donovan reicht die unvollständige Liste mit Künstlern und Entertainern, die ihre Karriere hier starteten.

An der Melbourner Art School fanden 2000 auch Architecture in Helsinki zusammen, Mastermind, Sänger und Songschreiber Cameron Bird rekrutierte gleich sieben weitere Musiker, alle Instrumentalisten mit Hang zu verschrobener Klangarchitektur. Ein Spaßguerilla-Kollektiv, das bereits mit dem Debüt Fingers Crossed (2003) sowie drei Jahre später mit In Case We Die überbordende Alben vorlegte. Blechbläser, Chöre, Kirchenliedfragmente, Glockenspiel, Klarinette, karibische Steeldrums sowie geschätzte 40 weitere Instrumente kommen zum Einsatz. Früh gehört auch Discofunk zum Repertoire der Band, erst recht auf dem dritten Album Places Like This (2007), bei dem das Oktett zum Sextett geschrumpft ist. Zwischen karibischer Beswingtheit, späten B-52s, 1980er-Funk und Afropop mäandert der kunterbunte Kunsthochschulpartysound mit seinen permanenten Anspielungen.

Gern imitiert Bird den Falsettgesang eines Prince, aktuell auf dem neuen Album Moment Bends, das in Quintettbesetzung eingespielt konzentriert und kompakt klingt und verstärkt auf synthetische Sounds setzt. Heute live zu überprüfen, Support von den heimischen Electro-Britpoppern The Helmut Bergers sowie Plattenverlegern. (dog/DER STANDARD, Printausgabe, 29. 6. 2011)