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Ubuntu spürt derzeit eine Erschütterung der Macht.

Grafik: Archiv

Es ist wohl eine der großen Erfolgsgeschichten der Linux-Welt: Beinahe umgehend nach dem ersten Auftauchen im Jahr 2004 konnte sich Ubuntu mit seinem Fokus auf einfache Benutzbarkeit zur populärsten Linux-Distribution aufschwingen. Ein Status, der sich nicht zuletzt im Ranking von Distrowatch niederschlägt, wo Ubuntu seit Jahren die unangefochtene Top-Position innehat. Oder zumindest hatte: Denn erstmals zeigt sich aktuell nun eine Trendumkehr.

Überholt

Wie ein Blick auf die aktuellen Zahlen - die aus den Anfragen nach einzelnen Distributionen erstellt werden - zeigt, musste Ubuntu im vergangenen Monat die Spitzenposition an Linux Mint abgeben. Dies folgt einem seit einigen Monaten anhaltenden Trend, der die beiden Distributionen in der Wertung immer näher gebracht hat.

Ursachenforschung

Über die Ursachen für diese Umschichtungen im Ranking lässt sich natürlich nur spekulieren. Angesichts dessen, dass Ubuntu mit der aktuellen Version erstmals die eigene Unity-Oberfläche zum Einsatz bringt, ist die Ablehnung dieser Neuerung ein naheliegendes Erklärungsmodell. Dies insbesondere, da Linux Mint ein Ubuntu-Abkömmling ist, der - zumindest derzeit - weiterhin auf den "klassischen" Desktop der GNOME 2.x-Serie setzt.

Fedora

Wer daraus jetzt eine generelle Abneigung gegenüber Neuerungen am Linux-Desktop schließt, sollte allerdings noch mal einen genaueren Blick auf das Ranking werfen. Denn neben Linux Mint wurde Ubuntu mittlerweile auch von Fedora überholt. Hier scheinen die großen Neuerungen in Form des mit Fedora 15 integrierten GNOME3 also positiv aufgenommen zu werden. Die Werte von Fedora sind entsprechend in den letzten Monaten konstant gewachsen. Eventuell spielt hier also auch eine allgemeine Verärgerung über die zunehmenden Alleingänge und manch kontroverse Ansagen von Ubuntu-Gründer Mark Shuttleworth eine Rolle.

Disclaimer

Herausgestrichen sei, dass die Zahlen natürlich nicht repräsentativ sind, sondern nur einen Ausschnitt der Interessen der Linux-Community abbilden. Trotzdem bleibt unübersehbar, dass Ubuntu zum ersten Mal einen wirklich signifikanten Einbruch bei der Popularität auf Distrowatch hinnehmen muss. Abzuwarten gilt es, ob es sich dabei um eine kurzfristige Unzufriedenheit mit der aktuellen Release handelt, oder sich die aktuellen Zahlen in einen langfristigen Trend verwandelt. (red, derStandard.at, 24.06.11)