Am Anfang war die Abneigung.

Foto: Ford

Schon in den frühen Tagen der Automobilgeschichte herrschte ein Reizklima zwischen den Autofahrern und den Menschen, denen Umwelt und Sicherheit am Herzen lag. Mitunter, weil man noch nicht so ans Automobil gewöhnt war, empfand man Staub und Lärm als besonders störend.

Das heißt, das Auto hatte es anfangs ganz und gar nicht leicht, sich durchzusetzen. Abgesehen von enormen technischen Unzulänglichkeiten entwickelte sich das Automobil auch rasch zu einem gesellschaftlichen Spannungsherd. Sehr früh erkannten die Autofahrer ihre machtvolle Position, die sie aus ihrer Geschwindigkeit bezogen, und benahmen sich mitunter unflätig. Autofahrer galten weithin als rücksichtslos. Geschah ein Unfall, wegen völliger Absenz jeglicher Sicherheitstechnik oft auch gleich mit tödlichem Ausgang, kam es nicht selten zu Lynchjustiz durch Beteiligte und Passanten.

Nicht nur die Defektanfälligkeit war zur vorletzten Jahrhundertwende also ein Grund, den Wagen von einem Chauffeur lenken zu lassen, auch im Falle eines Unfalles konnte sich der Besitzer im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Staub machen, während es dem Lenker an den Kragen ging.

Die Abgase der Autos waren um 1900 auch schon ein Thema, das aber wegen deren geringer Verbreitung hinter dem Gestank der Pferdeäpfel verblasste. Auch wusste niemand Bescheid über die Schädlichkeit von Abgasen. Gleichzeitig gab es Stimmen, die dem Verbrennungsmotor wegen des Gestanks gegenüber dem Elektroantrieb in den Städten keine große Zukunft vorhersagten. (Rudolf Skarics/DER STANDARD/Automobil/24.06.2011)