Kognitionsforscherin Sandra Mikolasch mit einem ihrer klugen Graupapageien.

Foto: Rachael Miller

Logische Schlussfolgerungen anzustellen ist - so wie vieles andere auch - keine exklusiv menschliche Eigenschaft. Allzu weit verbreitet ist diese Fähigkeit im Tierreich dann allerdings auch wieder nicht. Eine der wenigen Tierarten, die solche Überlegungen anstellen können, sind Schimpansen.

Ein klassisches Experiment zur Überprüfung logischer Denkfähigkeit, das bisher nur von den Menschenaffen gelöst werden konnte, besteht darin, den Tieren in zwei Boxen zwei verschiedene Arten von Essen zu zeigen, die dann wieder abgedeckt werden. Dann nimmt der Versuchsleiter heimlich eine der Belohnungen aus einer der beiden Boxen und isst sie vor den Augen des Versuchstiers. Das steht nun vor der Frage, in welcher Box sich die verbliebene Belohnung befindet.

Nun konnte erstmals auch ein Nichtprimat diese Aufgabe lösen, und zwar ein Graupapagei, wie Sandra Mikolasch von der Uni Wien und der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle in Grünau gemeinsam mit ihren Kollegen Kurt Kotrschal und Christian Schlögl heute in den Biology Letters der Royal Society berichtet. Mikolasch hatte sieben ihrer Vögel vor diese Aufgabe gestellt. Und immerhin einer war imstande, stets die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen - eine ähnliche Quote wie bei den Schimpansen. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 22.06.2011)