Elio Altare: "Ich habe meine Nachbarn dazu angestiftet, wobei wir uns einig waren, etwas Besonderes machen zu wollen." Fünf Euro von jeder produzierten Flasche wandern nämlich in einen Fonds, der Sozialprojekte wie etwa Schulen in und außerhalb der Region unterstützt. Im November jeden Jahres entscheidet eine Kommission, wer das Geld erhalten soll.
Stil und Vinikation
Stil und Vinifikation von L'Insieme bietet einmal mehr Stoff für Diskussionüber Modernisten vs. Traditionalisten im Weinbau des Piemont: Die Cuvée enthält Rebsorten, die nicht unter die DOC-Bestimmungen der Region fallen. Bei der Vinifizierung werden modernste Kellermethoden angewandt. Dazu wird mit ordentlich Einsatz von französischen Barriques anstatt der traditionellen großen Holzfässer gearbeitet. Wobei "das Material aus den Weingärten so hochklassig und natürlich wie möglich sein muss", stellt Altare dezidiert fest, wenn Eingriffe sein müssten, dann gezielt. "Antibiotika z.B. nimmt man auch nicht jeden Tag, aber manchmal ist der Einsatz sinnvoll."
Die Weine präsentieren sich hochkonzentriert, dicht strukturiert und sind für ein langes Leben gedacht. Es soll auch Leute geben, die bereits von den "Super Piemontesi" analog zu den "Super Tus- cans" munkeln, da die L'Insieme-Weine eben aufgrund ihrer Rebsorten als Vini di Tavola bezeichnet werden müssen. Verwendet werden Nebbiolo, Barbera, ab und an Dolcetto (alle DOC-konform), dazu Cabernet Sauvignon, Merlot oder Syrah.
Weinstile
Die besonders im Piemont hitzig geführte Debatte pro und contra gebietstypischer Stilistik wird aber natürlich nicht nur anhand der L'Insieme-Weine abgehandelt. "Die Traditionalisten fordern zwar ständig traditionelle Wein-Stile ein", meint Altare, würden aber vergessen, "dass es auch damals immer schon Entwicklungen und Veränderungen gegeben hätte. Er sei "grundsätzlich dagegen, ein System bis zur Erstarrung zu kodifizieren. Der Mensch muss die Möglichkeit zur Interpretation haben. Vor allem aber könne man ambitionierten jungen Menschen nicht vorschreiben, wohin sie sich entwickeln sollen. "Als Mitte der 70er-Jahre viele Winzer in der Region aufgeben mussten, weil niemand mehr diese Weine trinken wollte, musste man schließlich irgendetwas unternehmen." Und Verkostungen von Traditionalisten und Modernisten würden ohnehin jedes Mal ein Ergebnis bringen: "Gewonnen hat durch die Debatte auf jedem Fall der Barolo", denn besser geworden sind im Laufe der Jahre sowohl die traditionell als auch die modern gemachten, "und Berechtigung hat sowieso jeder Wein". (DER STANDARD/rondo/Luzia Schrampf/23/05/03)