Ein Gründerzeithaus in der Wiedner Hauptstraße 23-25. Die Hotellobby im Erdgeschoß lassen wir rechts liegen und steigen die Treppe in den ersten Stock hinauf bis zu einem markanten Neon-Schriftzug. Die Wiener Maßmanufaktur Wäscheflott fertigt hier seit 1948 Maßhemden, Frackhemden, Nachtwäsche, Boxershorts. Und seit Mai 2011 - unter der Leitung der Enkelin des Gründers, Beatrix Stekl - auch Maßblusen.

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Wer um acht Uhr in der Früh eine Bluse oder ein Hemd in Auftrag gibt, kann das fertige Stück bereits am Nachmittag abholen - vorausgesetzt, die individuellen Maße und der Schnitt sind bereits deponiert und der Stoff ist lagernd.

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Die weitläufige Werkstatt im ersten Stock ist von Licht, dem Rattern unverwüstlicher Industriemaschinen und Radio-Wien-Klängen durchflutet. Die gemütliche Geräuschkulisse entspricht allerdings nicht dem rasanten Tempo der Näherinnen, die zu einem guten Teil bereits seit Jahrzehnten für Wäscheflott arbeiten.

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Am Beginn einer Bluse steht die Stoffauswahl. Hier setzt Wäscheflott auf hochwertige und ökologische Herstellung und Verarbeitung.

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Sämtliche Bestandteile der neuen Damenkollektion "Albertina" sind aus Öko-Tex-Standard-100-konformen Stoffen hergestellt. Ziel ist die umfassende Schadstofffreiheit.

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Ein langer Gang führt in den Schauraum ...

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... in dem die aktuelle Kollektion ausgestellt ist.

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An der gegenüberliegenden Wand ein Archiv mit den individuellen Maßen der KundInnen sowie den daraus gewonnenen Schnittbögen. Gewichtsschwankungen werden selbstverständlich laufend registriert.

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Stehen Schnitt und Stoff einmal fest, beginnt in der Werkstatt der Zuschnitt samt Bügeln des handgefertigten Stückes.

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Ausschließlich Frauen sind in der Fertigung tätig: Frau Irene, Frau Maria, Frau Makay ... Frau Jana und Frau Raichle sind seit 20 Jahren im Unternehmen, Frau Veronika gar seit 27 Jahren.

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An der Presse beschichtet Frau Irene die Spezialbaumwolle von Kragen und Manschetten bei hoher Temperatur mit Kleber. "Das Hemd kann man dann x-mal waschen und es behält die Form."

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Manschetten und Krägen werden exakt ausgeschnitten. Die Auswahl unter Letzteren ist groß, so kann man aus Haifisch, Kent Button Down, Piccadilly, Frackkragen und Tap wählen.

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Für die Fertigung der Taschen wird eine Schablone aufgelegt, damit sie exakt gleich ausfallen.

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So kommen die einzelnen Teile zu den Nähmaschinen.

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Ein Kragen rattert in Höllentempo unter den Händen der Näherin durch die Maschine.

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Ein Amerikanischer Schlitz wird genäht, damit das Hemd auch außen getragen werden kann.

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Knöpfe für helle Hemden und Blusen.

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Ist das Hemd fertig genäht, werden die Knopflöcher markiert.

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Die Länge der Knopflöcher wird nach dem jeweiligen Knopf mit dem Hebel rechts eingestellt. Die Knopflochmaschinen sind seit der Unternehmensgründung im Einsatz. Wird der silberne Hebel betätigt, stoppt die Maschine.

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Zum Annähen der Knöpfe hält Frau Maria den Knopf und lässt die Maschine nähen.

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Am Ende sitzen die Knöpfe ordentlich in einer Reihe.

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Der Kragen wird gepresst.

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Am Ende wird das Hemd gebügelt ...

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... und zugeknöpft.

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Der Kragen wird eingespannt ...

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... die Knöpfe werden in die Leiste gelegt, so lässt sich das Hemd gerade zusammenlegen.

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Früher hatte Wäscheflott neben Einzelkunden laufend Großaufträge, etwa für die Polizei und die Wiener Linien. Heute nähen die Damen in Großauftrag nur noch für die Wiener Volksoper: Orchester, Chor und Ballett werden mit Maßhemden und -blusen ausgestattet.

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Verpackt, mit dem Wäscheflott-Logo verziert - und fertig. So werden die maßgefertigten Stücke in die ganze Welt exportiert. "Seit Jahrzehnten gehören prominente Persönlichkeiten aus Kunst, Wirtschaft und Gesellschaft zur Stammklientel", erzählt Beatrix Stekl, und natürlich hat Maßarbeit ihren Preis: 150 Euro kostet eine Damenbluse. Dafür erhält man ein langlebiges Unikat in einer Zeit, in der die meisten Produkte sofort verfügbar und weitgehend identisch sind. (Eva Tinsobin, derStandard.at, 10.1.2012)

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