Wien/Budapest - Die beiden Österreicher, die nach ihrer Teilnahme an der "Gay-and-Lesbian-Pride-Parade" in Budapest festgenommen wurden, sind wieder frei. Sie seien beide in den frühen Morgenstunden des Sonntag wieder freigekommen, sagte Lucia Bischof, eine Sprecherin der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH).

Landfriedensbruch

Sie seien bereits wieder in Österreich, ihnen werde aber Landfriedensbruch und die Störung der öffentlichen Ordnung vorgeworfen, sagte Bischof, sodass sie mit einem rechtlichen Nachspiel zu rechnen haben.

Die ÖH gehörte zu den Organisatoren eines Busses für rund 50 Teilnehmer aus Österreich an dem Marsch von etwa 1.500 Schwulen, Lesben und Transsexuellen für gesellschaftliche Gleichberechtigung in der ungarischen Hauptstadt. Dieser war von Schimpfchören rechtsradikaler Gruppen begleitet. Ein starkes Polizeiaufgebot schirmte die Demonstranten der alljährlichen Veranstaltung ab.

Angesprayt

Laut ÖH-Angaben wurden die Österreicher aber auf dem Weg zurück zu ihrem Bus von "Neonazis" mit einem "bestialisch stinkendem Spray" attackiert. Nach Eintreffen der Polizei hätten die rechtsradikalen Angreifer die Sachlage jedoch umgekehrt geschildert und behauptet, sie seien selbst angegriffen worden. Daraufhin seien die zwei Österreicher festgenommen worden.

Die Kommunikationsabteilung des Budapester Polizeipräsidiums (BRFK) teilte auf APA-Anfrage lediglich mit, zwei ausländische Männer seien festgenommen und auf ein Polizeipräsidium gebracht worden. Es habe der begründete Verdacht des Randalierens bestanden. "Das BRFK führt im weiteren ein Verfahren gegen die beiden Männer, die sich auf freiem Fuß verantworten können", hieß es.

Lunacek: Lücken in ungarischer Verfassung

Die Grüne Europasprecherin Ulrike Lunacek verurteilt die Vorfälle rund um die Gay-Pride-Parade in Budapest: "Es zeigt sich wieder einmal, dass sich durch die Nicht-Benennung von Rechten auf Nicht-Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung in der Verfassung, wie jüngst bei der Novellierung der ungarischen Verfassung, immer Freiräume für Extremisten ergeben, die dies im schlechtesten Sinn ausnützen."

Lunacek, Vorsitzende der Intergroup für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen im Europäischen Parlament, forderte die Regierungen, insbesondere die ungarische, auf, sich offen für sexuelle Minderheiten und gegen Homophobie einzusetzen. (APA)