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Parteichef und Programmatiker: "Die Endredaktion hatten Herbert Kickl, Hofer und ich", sagt Strache.

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Grafik: DER STANDARD

STANDARD: FPÖ-Umweltsprecher Norbert Hofer hat zu einem Großteil das neue Programm erstellt ...

Strache: Es hat Arbeitskreise aus verschiedenen Bereichen gegeben, die haben Berichte an Hofer geschickt. Die Endredaktion hatten Herbert Kickl, Hofer und ich.

STANDARD: Was ist neu am neuen Programm?

Strache: Wir wollen ein komprimiertes Programm mit zehn Leitsätzen und zehn Kapiteln, das jeder Bürger versteht. Das alte Programm war schwerfällig. Es geht um ein Grundsatzprogramm, das sich nicht in Details verliert - dafür gibt es das Handbuch. Das Programm ist für die Ewigkeit. Es geht um Umwelt, Identität, Soziales ...

STANDARD: Ähnliche Grundsätze werden wohl alle Parteien haben.

Strache: Nein. Wir haben völlig andere Positionierungen. Freiheit ist unser höchstes Gut ...

STANDARD: Das stand schon im letzten Programm.

Strache: Selbstverständlich, wir machen keine Neuerfindung, sondern haben es prägnanter gestaltet. Die Freiheit demokratischer Rechte ist heute bedroht. Wir stehen zum Schutz unserer Heimat, unserer natürlichen Lebensgrundlagen und der rot-weiß-roten Identität ...

STANDARD: Sie schreiben das Bekenntnis zur deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft wieder hinein.

Strache: Das war immer drinnen.

STANDARD: Haider hat es gekürzt.

Strache: Wir haben es jetzt besser formuliert.

STANDARD: Schärfer.

Strache: Besser. Jeder Mensch muss entscheiden, zu welcher Volksgruppe er sich bekennt. Ich bekenne mich zu Österreich, meiner Heimat, und stelle fest, dass ich nicht zufällig Deutsch spreche, sondern historisch dem deutschen Kulturraum angehöre.

STANDARD: Zehn wenig überraschende Punkte - wieso hat das mit dem Programm so lange gedauert?

Strache: Wir wollten keinen Hüftschuss, sondern eine zeitlose Generalpositionierung sicherstellen. Wir hatten ja keinen Zeitdruck.

STANDARD: Waren Sie sich bei der Ideologie nicht einig?

Strache: Doch. Die FPÖ ist eine große, breite Familie, in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

STANDARD: War Ihnen die Verankerung des Christentums wichtig?

Strache: Die christliche Prägung ist eine ganz wichtige. Sie ist natürlich im Programm verankert, mit der Bedeutung, die ihr zusteht.

STANDARD: Wollen Sie nach der nächsten Wahl regieren?

Strache: Es geht darum, bestimmende Kraft zu sein. Sind wir stärkste Kraft, ist es legitim, den Führungsanspruch zu stellen. Rot-Schwarz muss für die Missstände abgemahnt werden.

STANDARD: Hofer Umwelt-, Kickl Sozial-, Gudenus Außenminister?

Strache: Falsch, es gibt kein Schattenkabinett. Wir haben aber bessere Persönlichkeiten als die aktiven Regierungsmitglieder. Ich konzentriere mich ganz auf die "Österreich zuerst"-Politik.

STANDARD: Sollen Ihre Reisen Ihre Regierungstauglichkeit beweisen?

Strache: Nein, sondern den Veränderungswillen. Wir allein werden die Welt nicht retten können. Dafür braucht es Partner. Das stellen wir durch diese Arbeit sicher. (Saskia Jungnikl, STANDARD-Printausgabe, 17.6.2011)