Regisseur David Sieveking deckt dubiose Machenschaften einer Meditationsgemeinschaft auf.

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David Sieveking und Marie Pohl am Strand von Coney Island.

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David Lynch in David Sieveking Film "David Wants to Fly"

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"Die Dinge sind nicht, was sie scheinen": In Anlehnung an Shakespeare schrieb sich der US-Regisseur David Lynch mit der Serie Twin Peaks in die Fernsehgeschichte. Welche Wahrheit dahinter stecken kann, zeigt der deutsche Filmemacher David Sieveking in David Wants to Fly: Am Weg zur Erleuchtung wartet oft Ernüchterung.

Er wollte immer abgründige Filme machen, so wie David Lynch, sagt Sieveking am Beginn: "Aber irgendwie fehlen mir die Abgründe." Als er über sein Vorbild auf die indische Lehre der Transzendentalen Meditation stößt, tun sich ihm welche auf. Mit missionarischem Eifer nutzt Lynch seine Prominenz und wirbt um neue Mitglieder: "Sei ein starker Fürsprecher und genieße das Leben" , gibt er Sieveking beim ersten Treffen mit auf den Weg. Der Schützling nimmt den Rat vorerst an, stößt im Zuge seiner Recherchen aber auf Ungereimtheiten. Dazwischen stirbt der "Anführer" Maharishi, und ein Streit um die Erbfolge beginnt. Hinter dem Yogi steht ein milliardenschweres Imperium. Ehemalige Mitglieder berichten von wenig zimperlichen Praktiken.

Für Weltfrieden wollen die Mitglieder sorgen, Kritik ist nicht erwünscht. Bald ist Sieveking mit Klagsdrohungen konfrontiert. Das letzte Treffen mit Lynch läuft wenig amikal ab: "Geht weit weg, lasst uns in Ruhe!"

Sievekings Enthüllungen klappen wie am Schnürchen - und genau das macht stutzig: Hat er vielleicht das Fansein nur vorgetäuscht, um an eine Story zu kommen, zu der er von Anfang an eine fertige Meinung hatte? Wieder einmal könnte das heißen: Die Dinge sind eben nicht, wie sie scheinen. (prie, DER STANDARD; Printausgabe, 17.6.2011)