Jetzt einmal im Ernst:

Ständig wird da polemisiert, BMW habe ein Problem, und das heiße Chris Bangle. Der (nur in Mitteleuropa) viel gewatschte Chefdesigner stellt ein Auto nach dem anderen auf die Räder, über deren Stylingtugenden sich landauf, landab heftige Kontroversen entzünden.

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Alles halb so schlimm,

denn die Verkaufszahlen stimmen, und das Design ist raffinierter, als man denkt: Anstatt sofort zu gefallen, erschließen sich einem die optischen Qualitäten eines BMW seit der neuen 7er-Reihe erst nach und nach. Was aber den Vorteil hat, dass die Autos auch dann noch frisch wirken, wenn andere längst alt aussehen. Außerdem: Je mehr neue Baureihen auf den Markt kommen, desto stimmiger wird die Sache.

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So wirkt der neue 5er

dank 7er-Limousine und Z4-Roadster längst nicht mehr so radikal, obwohl er gegenüber dem Vorgänger geradezu ein Quantensprung ist. An die buschigen Augenbrauen (Blinker) vorne, ...

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müssen wir uns aber erst noch gewöhnen,

wir reden in drei Jahren wieder darüber.

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Gut, ein paar Konstanten gibt es schon.

Da ist zunächst einmal die entrische Preispolitik. 40.950 € (520i) für den Einstieg in BMWs obere Mittelklasse, das bezeichnen manche als unverschämt. Zudem bleiben die Bayern die Meister der kampfstarken Aufpreisliste. Willkommenere Konstanten: Fahrwerk, Motoren. Erstklassigst. Besseres wird man am Impulskraftsektor kaum finden.

BMW hält seit 70 Jahren

am Reihensechszylinder fest, Laufkultur und so. Neuerdings kombiniert man den mit phänomenalen Sechsganggetrieben (manuell und Automatik) von den ZF-Getriebekünstlern.

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DER STANDARD hatte die Ehre,

unter anderem den 530d (218 PS) auf erste Fahrkilometer im kurvenreichen Sardinien auszuführen. Erstens ist hier die Rede von einer phänomenalen Dieselmaschine aus dem BMW-Werk in Steyr. Zweitens hat dieses Aggregat 500 Newtonmeter (!) - mithin der drehmomentstärkste Pkw-Diesel der Welt mit Handschaltung.

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Weil man damit auch noch auf Kurs bleiben muss,

braucht's eine Lenkung, und damit sind wir bei dem Highlight des neuen 5er überhaupt: der - leider aufpreispflichtigen (rund 1200 €) - Aktivlenkung. Beim diesem "Active Steering" wird rechner- und sensorengesteuert der vom Fahrer vorgegebene Lenkeinschlag - geschwindigkeitsabhängig, bis 120 km/h - gezielt verändert. Technisch gesehen gibt's nach wie vor eine mechanische Lenksäule. Integriert ist aber ein Planetengetriebe, in das ein Stellmotor eingreift und, je nach Tempo, einen zusätzlichen oder reduzierten Lenkwinkel erzeugt. Hinzu kommt eine regelbare Servolenkung zur Kontrolle des Lenkradmoments. Effekt der beiden Komponenten: Anpassung an die jeweilige Fahrsituation.

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Weniger gespreizt formuliert:

Bei niedrigem Tempo genügt ein kleiner Lenkeinschlag für gröbere Richtungswechsel. Das bringt enorme Vorteile beim Ein- und Ausparken und mehr Handlichkeit im Stadtverkehr - ganz klar, je weniger man kurbeln muss, desto besser. Umgekehrt: Je schneller man unterwegs ist, desto indirekter wird die Lenkung. Auf kurvigen Straßen muss man so nicht mehr immer eine Hand zwecks Übergreifen vom Lenkrad nehmen, weil man in der Regel mit einer Umdrehung auskommt - neben einem deutlichen Zugewinn an Agilität und Dynamik auch ein Sicherheitsargument.

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Außerdem -

ein weiterer Sicherheitsaspekt und sinnvolle Ergänzung der elektronischen Stabilitätskontrolle DSC - erkennt das System Fahrfehler, bringt die Räder durch direkten Lenkeingriff auf Kurs und stabilisiert das Auto.

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Der Fahrer spürt kaum was dabei,

wir haben's ausprobiert. Auf weitere technische Schmankerln wie Reifendruckkontrolle, weiterentwickeltes i-Drive-Bedienkonzept oder spiegelfreies Head-up-Display (Dateneinblendung auf Windschutzscheibe) können wir hier gar nicht näher eingehen.

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Österreich-Start für den 5er

ist der 5. Juli, erhältlich sind zunächst drei Sechszylindervarianten: 520i (170 PS; 40.950 €), 530i (231 PS; 47.750 €) sowie 530d (218 PS; 46.450 €). Parallel zur 5er-Markteinführung ist BMW mitten in der gewaltigsten Modelloffensive der Firmengeschichte. Außer dem vor kurzem eingeführten Rolls-Royce Phantom, dem Z4-Roadster und der 5er-Limousine kommen heuer noch das 6er-Coupé sowie der Kompakt-SUV X3 (aus Grazer Magna-Fertigung!). 2004 folgen dann der 5er-Kombi sowie die komplett neue 1er-Baureihe, als Lückenschluss zum Mini. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL)

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