"Der Platz für eine spärlich bekleidete Frau ist das Schlafzimmer", hat Giorgio Armani einmal gesagt. Der italienische Modedesigner zieht seine Frauen deshalb am liebsten "richtig" an. Bei dem 68-jährigen Grandseigneur der Mode bedeutet das elegante Kostüme und Sakkos für die Business-Lady, sportlich-kühle Kleider für den Stadtbummel und feenhafte, reich bestickte Roben für den Abend. Für Männer mit Stil entwirft Armani ebenso raffiniert wie perfekt geschnittene Anzüge aus edlen Stoffen.

Foto: Ellen Labenski/Giorgio Armani, Woman’s evening

In der Berliner Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie mit dem schlichten Titel "Giorgio Armani" blickt der Modeschöpfer jetzt auf die vergangenen 30 Jahre seines Schaffens zurück. Der Theaterregisseur Robert Wilson hat 500 Armani-Kreationen in Szene gesetzt. Darunter sind unter anderem auch Kleider und Smokings, die Armani für Hollywoodstars wie Halle Berry, George Clooney, Leonardo DiCaprio, Martin Scorsese und Jodie Foster entwarf. Armani gilt neben Coco Chanel, Yves Saint Laurent und Christian Dior als einer der wichtigsten Designer des 20. Jahrhunderts.

Foto: David Heald/Giorgio Armani, Woman’s pantsuit

Die Ausstellung sei für ihn auch ein sehr persönliches Projekt, sagte Armani in Berlin. "Jedes Kleidungsstück repräsentiert einen Moment meiner Arbeit", so der Designer. Die gezeigten Stücke erinnerten ihn ebenso an glückliche wie an traurige Momente in seinem Leben.

Foto: Tom Munro/Giorgio Armani, Woman’s pantsuit

Wie eine kostbare Schatzkammer zeigt sich der abgedunkelte Ausstellungsraum. In einer scheinbar nicht endenden Schlange lässt Wilson die Mannequin-Puppen in den Armani-Entwürfen durch den riesigen Saal paradieren. Dabei sind die Modekreationen nicht chronologisch, sondern nach Stilrichtungen und Farben geordnet. Armanis berühmter androgyner Look besticht durch Purismus und neutrale Farben - neben Schwarz und Weiß vor allem Grau, Beige und Sandfarben.

Foto: Ellen Labenski/Ausstellung im S.R. Guggenheim Museum, NY 2000-2001

Den Anzugstil übernahm Armani in die Damenmode, setzte ihn allerdings konsequent ins Feminine um. In die Herrenmode brachte er weibliche Elemente wie weich fließende Stoffe und lässige Schnitte ein. Für den Film "American Gigolo" kleidete er so Richard Gere ein, in dem Streifen "Die Unbestechlichen" trug unter anderem Sean Connery seine Anzüge. Bei seinen opulenten Abendroben spart der Designer dafür nicht mit Ornamenten, wie die Ausstellung zeigt. "Ich mache besonders gern etwas Überraschendes, was man von mir so nicht erwartet", sagte Armani denn auch vor einem der besonders spektakulären Stücke.

Foto: Aldo Fallai/Giorgio Armani, Man’s suit

Giorgio Armani

Neue Nationalgalerie
08.05.2003 - 13.07.2003
Kulturforum, Potsdamer Straße 50
Berlin - Tiergarten

info: smb.spk-berlin.de (APA/red)

Foto: Erika Barahona Ede/Ausstellung im Guggenheim Museum Bilbao 2001