Es wird eingeradelt

Foto: Circus Luftikus

Menschliche Pyramide

Foto: Circus Luftikus

"Ich bin von der Professionalität und  Kreativität, die die Kinder zeigen, jedes Jahr aufs Neue begeistert. Sabrina hat der Auftritt bei der Vorstellung total gut getan", sagt die Mutter der 12-Jährigen, die bereits seit 5 Jahren beim Circus Luftikus dabei ist.

Vom 25. bis 27 Juni heißt es jetzt wieder "Manege frei". Im Stadtlabor Palais Kabelwerk zeigen 33 junge Artistinnen und Artisten im Alter von elf bis 18 Jahren in einer Zirkustheaterproduktion ihr professionelles Können auf Einrad, Trapez und Vertikaltuch. AkrobatInnen balancieren auf Kugeln, jonglieren mit Keulen und Clowns lassen die Bauchmuskeln erzittern.

Manche Dinge brauchen Zeit

Vor mittlerweile zehn Jahren gründeten Nina Swoboda und Laszlo Pinter das Projekt mit dem Ziel, Kindern und Jugendlichen den lustvollen Zugang zu Bewegung und Kreativität durch das Medium Zirkus zu vermitteln. "Die Zirkuskünste bieten Kindern und Jugendlichen eine Vielfalt an Bewegungs- und Ausdrucksformen, an kreativen Lernprozessen und sozialen Begegnungen. Im Zirkus kann jeder an positiven Herausforderungen wachsen, sein Können einem Publikum präsentieren und erkennen, dass manche Dinge einfach gelingen und manche viel Zeit und Ausdauer benötigen.", so die Zirkus- und Tanzpädagogin Swoboda. Weder Alter und Geschlecht, noch kulturelle und soziale Herkunft spielen im Zirkus eine Rolle.

Jeweils am Ende des Zirkusjahres wird gemeinsam ein Stück erarbeitet. Dabei nehmen die Kinder an dem Trainings- und Aufführungsprozess - von der Themenfindung bis hin zu den Choreografien - aktiv teil. „Lichter-los!" ist das mittlerweile vierte abendfüllende Programm, und die ersten "Zirkuskinder", die vor vielen Jahren angefangen haben, sind jetzt selbst als professionelle ArtistInnen und ZirkusbetreuerInnen tätig.

"Mein Sohn Pascal hat immer Scheu vor Bewegung gehabt und hat sogar den Turnunterricht verweigert. Durch den Zirkus hat er die Hemmungen verloren und er erzählt mittlerweile ganz stolz von seinen Tricks auf dem hohen Trapez und auf der Balancekugel!" ist Vera R von der Sinnhaftigkeit des Projekts überzeugt. Einmal wöchentlich trainieren die Kinder unter professioneller Anleitung in einem kleinen Turnsaal im 15. Bezirk. "Zusätzlich zu unseren Indoor-Zirkuskursen bieten wir im Rahmen der Parkbetreuung einen Themenpark mit einem offenen, niederschwelligen Zirkusangebot an. Im Vogelweidpark nahe der Stadthalle können interessierte Kinder und Jugendliche einmal pro Woche die Zirkusluft schnuppern", sagt Pinter, der auch als Jugendbetreuer des Vereins Juvivo 15 arbeitet.

Mittlerweile werden die Workshops wöchentlich von über 250 Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 18 Jahren besucht und die Schar der Zirkusbegeisterten wächst stetig an. Mangels räumlicher und finanzieller Ressourcen kann aber der Bedarf schon länger nicht mehr gedeckt werden. Daher werden derzeit fieberhaft UnterstützerInnen und FörderInnen gesucht, denn in Zukunft soll alles in einem neuen Zirkuszentrum seinen Platz bekommen. (red, derStandard.at, 20.06.2011)