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Sitzenbleiber 2010

Grafik: APA

Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) hat heute gemeinsam mit ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon und SPÖ-Bildungssprecher Elmar Mayer den Plan der Regierung zur neuen Oberstufe vorgestellt. Die wichtigste Änderung: Der Stoff der einzelnen Lehrfächer soll in Module aufgeteilt werden. Ist man in einem Modul negativ, so kann man nur dieses Modul wiederholen. Das Sitzenbleiben wird somit de facto abgeschafft.

Umsetzen will Schmied die neue Oberstufe ab dem Schuljahr 2012/13. Innerhalb von fünf Jahren sollen dann in einem Schuljahr je 160 Schulen auf das neue System umgestellt werden. Ab 1. September 2016 soll das neue Modell dann für alle Schulen gelten. 

Mindestens zwei Module pro Semester

Im Detail wird es in den Oberstufen der mittleren und höheren Schulen in jedem Fach pro Semester mindestens zwei Module geben. Die Module sollen sich laut Schmied am Lehrplan orientieren, aber am Schulstandort entwickelt werden. Ein Lehrstoffgebiet wird am Ende des ersten Semesters abgeprüft. Schafft ein Schüler ein Modul nicht, so hat er mehrmals die Möglichkeit, die Prüfung drei bzw. viermal (mit Zustimmung es Direktors) zu wiederholen. Die Schüler sollen sich auch selbst aussuchen können, bei welchem Lehrer sie diese Wiederholung der Modulprüfung machen. 

Föderunterricht und Lernbegleitung

Jene, die Prüfungen wiederholen müssen, bekommen entweder gemeinsam Förderunterricht oder können beim Lernen von einem Lehrer, den sie sich ebenfalls selbst aussuchen können, begleitet werden. Schafft es ein Schüler in vier Fächern nicht positiv abzuschließen, muss er die ganze Klasse wiederholen, positive Leistungen aus anderen Fächern gehen jedoch nicht verloren, sondern bleiben erhalten. Zusätzlich soll es für besonders begabte Schüler die Möglichkeit geben, ein Modul vorzuziehen, auch Förderkurse für Begabte sind angedacht.

Der Förderunterricht sowie die Treffen mit dem Lernbegleiter sollen außerhalb des Regelunterrichts stattfinden. Schüler haben auch die Möglichkeit individuell und selbstständig den Stoff einer Modulprüfung nachzulernen. Die Oberstufe ist dann abgeschlossen, wenn der Schüler alle Module positiv abgeschlossen hat. Dann können die Schüler zur Matura antreten. 

Schmied: Vorschlag ist kostenneutral

Schmied rechnet damit, dass ihr Vorschlag kostenneutral ist. Sie geht aufgrund der Erfahrungen mit Schulversuchen davon aus, dass mindestens sechzig Prozent jener rund 9.000 Schüler, die derzeit eine Klasse wiederholen müssen, wegfallen. Durch die Einsparungen der Kosten für die Repetenten könne man die Förderkurse sowie die Begleitlehrer bezahlen.

Bestätigt sieht sich die Unterrichtsministerin in ihrem Vorhaben durch die Ergebnisse der Schulversuche, bei denen bereits ein Kurssystem getestet wurde. In den AHS-Oberstufen sank die Zahl der Sitzenbleiber je nach Standort von 21 Prozent auf bis zu fünf Prozent. (lis, derStandard.at, 14.6.2011)