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Freizeitbeschäftigung im Internet: Spiele, bei denen man gegen virtuelle Gegner antritt

Foto: APA/Patrick Pleul

Wien - Schüler in der Steiermark verbringen im Schnitt 17 Stunden pro Woche im Internet, wobei davon vier Stunden für schulische/berufliche und 13 Stunden für private Zwecke aufgewendet werden. Die Steirische Gesellschaft für Suchtfragen hat in Kooperation mit dem Amt der Steiermärkischen Landesregierung eine Studie zum Thema Internetsucht und Nutzungsverhalten bei steirischen Schülern in Auftrag gegeben. Die Studie wurde vom Grazer Sozial- und Marktforschungsinstitut x-sample durchgeführt. Mittels einer repräsentativen Klumpenstichprobe wurden in 100 Schulklassen aus 74 steirischen Schulen aller Schultypen insgesamt 2.095 Schüler befragt. 

Sucht oder Suchttendenz bei vier Prozent

Das Ergebnis der Studie veröffentlichte die Gesellschaft in einer Aussendung: Bei insgesamt 3,9 Prozent der befragten Schüler kann eine Internetsuchtgefährdung oder Internetsucht festgestellt werden. Eine Hochrechnung auf die Grundgesamtheit aller steirischen Schüler ab der neunten Schulstufe ergibt unter Berücksichtigung der statistischen Schwankungsbreite, dass zwischen 1.100 und 1.900 Schüler internetsuchtgefährdet und zusätzlich zwischen 450 und 1.050 Schüler internetsüchtig sind.

Eine differenzierte Betrachtung dieser Zahlen zeige, dass ein starker Anstieg des exzessiven und süchtigen Internetkonsums bei den Schülern ab 19 Jahren zu beobachten ist. In dieser Gruppe liegt der Anteil der internetsuchtgefährdeten oder internetsüchtigen Schüler bei zwölf Prozent. In keiner Alterstufe zeigen sich statistisch auffällige Unterschiede nach dem Geschlecht. Die Schüler wurden auch nach ihren Nutzungsbereichen im Internet gefragt, also was sie im Internet tun: Hier zeigt sich, dass Video, Audio, Informationssuche und soziale Netzwerke zu den mit Abstand häufigsten Nutzungsbereichen zählen. Diskussionsforen, Chatrooms, Spiele mit Geldeinsatz und Erotik/Sex/Porno sind zwar vergleichsweise seltener, konnten jedoch als Nutzungsbereiche identifiziert werden, wo die Wahrscheinlichkeit stark steigt, in eine suchtgefährdete Internetnutzung zu kippen. 

Sozialer Hintergrund

Es zeigt sich auch, dass Schüler mit Migrationshintergrund bedeutend häufiger über suchtgefährdete- oder süchtige Internetnutzung berichten als jene ohne Migrationshintergrund. Auch Einzelkinder sind signifikant häufiger von Internetsucht betroffen als Schüler mit Geschwistern. Zudem zeigen Schüler, deren Kommunikationsverhalten innerhalb des Freundeskreises vorwiegend computergestützt ist, viel häufiger Internetsucht-Symptome wie Kontrollverlust, Toleranzentwicklung, Entzugserscheinungen, sowie negative Konsequenzen bei Arbeit/Leistung und in sozialen Beziehungen als SchülerInnen, die in erster Linie von Angesicht zu Angesicht kommunizieren. Internetsuchtgefährdete- oder süchtige Schüler verfügen zudem über bedeutend weniger Lebensqualität, erleben weniger soziale Unterstützung, fühlen sich weniger durch ihre Eltern unterstützt, sind gehemmter und haben weniger das Gefühl, aufgrund eigener Kompetenzen bestimmte Handlungen erfolgreich ausführen zu können.

Facebook und Youtube zählen mit Abstand zu den beiden am häufigsten genutzten sozialen Netzwerken. Für 84 Prozent zählt Facebook zu den am häufigsten genutzten sozialen Netzwerken. Youtube liegt mit 77 Prozent knapp dahinter. Bereits weit dahinter folgt Myspace mit 28 Prozent. Zwei Drittel der Schüler haben bereits einmal etwas über das Internet gekauft: die wichtigsten Konsumquellen in den letzten 30 Tagen vor der Befragung waren Online-Versandhäuser. Erotik/Sex/Porno zählt für zehn Prozent aller Schüler, die bereits einmal etwas über das Internet gekauft haben, zu jenen Top 3-Bereichen, wo sie das meiste Geld ausgeben. Für fünf Prozent sind das Spiele mit Geldeinsatz wie z.B. Wetten, Casino, Poker. (red, derStandard.at)