Havanna - Stark geschwächt hat der kubanische Dissident Guillermo Farinas nach einer Woche seinen Hungerstreik beendet. Er wolle verhindern, dass ehemalige Gefangene sich seiner Aktion anschließen, sagte Farinas am Freitag telefonisch der Nachrichtenagentur AFP von seinem Haus im zentralkubanischen Santa Clara aus. "Ehemalige politische Gefangene, denen es gesundheitlich schlecht geht, haben mir gesagt, sie wollten in den Hungerstreik treten", sagte der Psychologe und Online-Journalist. Wenige Stunden zuvor hatte Farinas den Rat von Ärzten abgelehnt, sich ins Krankenhaus zu begeben. Er fühle sich schwach, sei aber noch bei vollen Bewusstsein und lehne es daher ab, ins Krankenhaus zu gehen, hatte der 49-Jährige gesagt.

Mit dem Hungerstreik - seinem 24. in 15 Jahren - wollte Farinas erzwingen, dass der Tod des Regierungsgegners Juan Wilfredo Soto aufgeklärt wird. Soto war Anfang Mai in einem Krankenhaus in Santa Clara gestorben - drei Tage, nachdem die Polizei ihn vorübergehend festgenommen hatte. Nach Ansicht von Farinas und anderen Regierungsgegnern starb der 46-Jährige in Folge von Schlägen durch Polizisten. Diese Darstellung weist die kommunistische Führung Kubas zurück.

Im vergangenen Jahr hatte Farinas 135 Tage lang die Nahrungsaufnahme verweigert. Erst als Staatschef Raul Castro einlenkte und die Freilassung von 52 politischen Häftlingen ankündigte, brach er seinen Hungerstreik ab. Für seinen Kampf für die Freiheit wurde Farinas im vergangenen Jahr mit dem Sacharow-Preises des Europaparlaments ausgezeichnet. (APA)