Kurz und knackig und geradezu ideal proportioniert. Das AMG-Sportpaket schärft den SLK optisch zusätzlich noch etwas an. Kongenial: Fahrwerk, Motor, Handling.

Foto: Rudolf Skarics

Link: Mercedes

Grafik: DER STANDARD

Es fiel das F-Wort. Klarerweise von jenen beiden Jungs, die den Italo-Krawallo-Macho links nebenan so verdächtig anhimmelten. "Ist der SLK nicht eher ein Auto, das von Frauen gekauft und gefahren wird?" Na wenn schon! Andere Hersteller bemühen sich erfolglos, die Damenwelt auch für ihr Sportgerät zu begeistern. Zur Strafe durften die Kerle den SLK dann eben nicht fahren. Wodurch ihnen entging, was für eine feine Fahrmaschine das ist.

Kurz, knackig, nachgerade ideal proportioniert mit seiner – verhältnismäßig – langen Haube und den kurzen Überhängen, ist der SLK zudem einer der wenigen Ästheten mit versenkbarem Blechdach (das in dem Fall eins aus Glas ist). Was dessen Öffnungsmechanismus betrifft, geht Bedienung kaum simpler – sofern man das Bedienteil unter der kleinen Abdeck-Klappe findet, was dem darob herzhaft zeternden Professore Rudolfo nicht sofort gelingen wollte.

Der 350 ist der derzeit schärfste aller SLKs, denn die AMG-Version, die den 306-PS-V6 noch deutlich toppen wird, kommt erst im Herbst. Zu behaupten, dem SLK 350 würde es an Leistung ermangeln, wäre aber ganz klar gelogen. In Kombination mit der 7-Gang-Automatik ist für bombastisch Vortrieb gesorgt, die Ingenieure haben der Maschine zudem einen tollen Sound anerzogen – und geradezu manierliche Trinksitten: Im spritvernichtenden Collio- Supertest-Mix (Federkennung vor Ort klarerweise auf Sport) begnügte sich der Roadster mit 9,0 l / 100 km gradaus, ein Wert, den beim heurigen Supertest nur mehr der Diesel-CLS unterbieten konnte.

Außen wie innen gibt's viel SLK und einen Hauch SLS, das AMG-Paket ist auch optisch ein Genuss, rote Nähte auf schwarzem Leder, dazu (gebürstetes) Alu, ein hübscher Kontrast zum Weiß der Karosserie. In Summe ein sympathisch geradliniger Roadster mit Hang zum Perfektionismus. Ehrlich fährt am längsten. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/10.06.2011)