Nach der schwarzen Null des Vorjahres (2010) rechnet der heimische Anbieter von digitalen qualifizierten Signaturen A-Trust für 2011 erstmals mit einem Gewinn im fünfstelligen Bereich. Der Umsatz sei 2010 um mehr als zehn Prozent gewachsen. Gleiches erwartet Geschäftsführer Michael Butz im Gespräch mit der APA auch für 2011. Von den finanziellen Turbulenzen 2006 habe man sich erholt. Auch die Nutzerzahlen sind gestiegen. Butz geht davon aus, dass 2012 mehr Leute die elektronische Unterschrift via Handy als mit der Bürgerkarte benutzen werden.

"Die Karte hat ihre Daseinsberechtigung"

"Die Karte hat ihre Daseinsberechtigung," so Butz. Einige Unternehmen hätten ihren Mitarbeitern Dienstausweise oder Zutrittskarten mit A-Trust-Technologie zur Verfügung gestellt und die Akzeptanz sei sehr groß. Der Vorteil der Handy-Signatur sei die große Verfügbarkeit der Geräte. Während es besonders bei privaten Kartenlesegeräten leichter zu Konfigurationsproblemen kommen könne, sei das bei Mobiltelefonen nicht der Fall.

"Stups"

Der A-Trust-Chef wünscht sich "einen sanften Stups" der Bürger zur Nutzung der Signaturen. Helfen soll dabei der E-Tresor, ein digitales, gesichertes Archiv, das Anfang Juli gestartet werden soll. Der E-Tresor sei für Dokumente in elektronischer Form gedacht, wie beispielsweise die Geburtsurkunde, Versicherungspolizzen oder notarielle Dokumente. "Wir wollen nicht, dass dort Musikdateien oder Ähnliches landen", meinte Butz. Deshalb sei der Speicherplatz mit etwa zehn Megabyte auch bewusst klein gehalten.

Ausstieg von Euro Capital Partners (ECP) und BAWAG

Die Eigentümerstruktur der A-Trust blieb seit dem Ausstieg von Euro Capital Partners (ECP) und BAWAG "aufgrund unterschiedlicher Sichtweisen" im Dezember 2009 unverändert. Den größten Anteil hält die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) gefolgt vom Österreichischen Rechtsanwaltskammertag und der Notartreuhandbank. Die breite Eigentümerstruktur sieht Butz als Vorteil, da A-Trust dadurch mit "verschiedenen Interessen und Erwartungshaltungen" konfrontiert worden sei, was zu einer "breiten Sichtweise" auf das Thema geführt habe. "Es ist wichtig, dass das Unternehmen in der Mitte bleibt und nicht nur einen Eigentümer hat", erklärte Butz. Seit Mitte 2011 seien keine Kerngeschäfte mehr ausgelagert und die verwendete Software "komplett frei von Rechten Dritter". Der Mitarbeiterstand erhöhte sich von durchschnittlich 16 im Vorjahr auf 18. (APA)