Gemeindebundpräsident Mödlhammer warnt vor einer "künstlichen Akademisierung".

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Es ist noch nicht einmal beschlossen, da gibt es schon erste Proteste. Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer spricht sich gegen eine akademische Ausbildung für KindergartenpädagogInnen aus. "Wir haben in Europa eine hervorragende Ausbildung, die Bakips (Anm.: Bundesbildungsanstalten für Kindergartenpädagogik) leisten sehr gut Arbeit", sagt Mödlhammer im Gespräch mit derStandard.at. Er spricht von einer "künstlichen Akademisierung", die nicht notwendig sei. 

Der Plan alle pädagogischen Ausbildungen in ein vierjähriges Bachelorstudium zu integrieren, kommt von Andreas Schnider, Leiter der Vorbereitungsgruppe Lehrerbildung neu. Auch KindergartenpädagogInnen sollen künftig dazu zählen. Bisher ist die Ausbildung in Österreich durch Bakips organisiert, das heißt entweder eine fünfjährige Ausbildung von der neunten Schulstufe beginnend mit Matura als Abschluss oder ein zweijähriges Kolleg nach der Matura. 

Knackpunkt Finanzierung

"Man kann nicht nur akademisch ausbilden, man muss dann auch akademisch zahlen und dafür entsprechende Stellen schaffen", sagt der Gemeindebundpräsident. "Das trifft dann nicht den Bund, nicht die Länder, das trifft in erster Linie die Gemeinden", empört er sich. Es bedeute eine enorme Belastung für Gemeindebudgets ohne zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen. Mödlhammer kann darin keine Qualitätsverbesserung erkennen. Er wolle niemanden daran hindern eine akademische Ausbildung zu absolvieren, aber eine generelle Vereinheitlichung der PädagogInnenausbildung lehne er ab. 

Es müssen andere Prioritäten gesetzt und die Betreuungsmöglichkeiten den Bedürfnissen der Kinder und Eltern angepasst werden. Mödlhammer schlägt flexiblere Betreuungszeiten und kleinere Gruppen vor. "Lassen wir die Kirche im Dorf, wir haben einen hohen Qualitätsstandard. Warum muss man immer etwas draufsetzen?" Weiterbildungsangebote können auch außerhalb von Universitäten wahrgenommen werden. (mte, derStandard.at, 8.6.2011)