Das aktuellste Bild der Sonne vom Solar X-ray Imager des GEOS-15-Satelliten.

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Heftigster Sonnensturm seit 2006 mit möglichen Auswirkungen auf GPS-Empfang und Stromversorgung.

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Washington - Auf unserer Sonne tobte am Dienstagabend MESZ ein gewaltiger Sturm. Zunächst hielten die Experten des US-Wetterdienstes NWS mögliche Auswirkungen auf die Erde für durchaus wahrscheinlich; inzwischen gaben die Wissenschafter aber Entwarnung.  Bei dem von der US-Raumfahrtbehörde NASA beobachteten koronalen Massenauswurf (KMA) war eine riesige Partikelwolke freigesetzt worden, die sich anschließend über ein Gebiet von nahezu der halben Größe der Sonnenoberfläche gelegt hatte. NASA-Forscher gehen davon aus, dass es sich bei der Eruption um den heftigsten Sonnensturm seit 2006 handelt.

"Streifschuss"

Nach Ansicht des Space Weather Prediction Centers der US-Behörde NOOA dürfte die Erde nur einen "Streifschuss" abbekommen. Die Chance auf heftigere Effekte auf der Erde durch einen Magnetsturm dürften demnach nur gering sein. Die tatsächlichen Vorhersagemöglichkeiten sind allerdings schwierig: Ob es zu Störungen kommt, kann im Fall der Fälle frühestens zehn bis zwölf Minuten vor Eintreffen einer allfälligen Teilchenwolke mit Bestimmtheit gesagt werden.

NASA-Video der spektakulären Sonneneruption der Größenordnung M-2. (Quelle: YouTube)

Bei einem solchen Flare werden geladene Partikel von der Sonne in einem gewaltigen Ausbruch ausgestoßen. Die explosionsartige Freisetzungen einer mehrere Millionen Kelvin heißen, magnetisierten Plasmawolke aus Protonen und Elektronen rast mit Geschwindigkeiten von mehreren Millionen Kilometern in der Stunde in den interplanetaren Raum hinaus.

Wenn der Schutzschild versagt

Derartige Ereignisse zählen vermutlich zu den spektakulärsten Erscheinungen in unserem Planetensystem: Die Energiemenge, die bei heftigen Flares freigesetzt wird, entspricht teilweise der gleichzeitigen Zündung von rund einer Milliarde Wasserstoffbomben. Große Sonneneruptionen und die dadurch entstehenden Sonnenstürme können auch negative Auswirkungen auf Elektronikgeräte haben - und zwar dann, wenn bei besonders heftigen Flares das irdische Magnetfeld,  der überlebenswichtige Schutz der Erde vor dem Teilchenbombardement, löchrig wird.

Besonders gefährdet sind dann Telekommunikationssatelliten oder die 20.000 Kilometer von der Erde entfernt im All kreisenden Satelliten des Navigationssystems GPS, von dem die moderne Luft- und Schifffahrt weitgehend abhängig ist. Auch in Stromnetzen können die Sonnenstürme Störungen verursachen. So führte 1973 eine Sonneneruption zu einem Stromausfall in der kanadischen Provinz Quebec - sechs Millionen Menschen saßen damals im Dunkeln. (red/APA)