Eigentlich ist Juni der iPhone-Monat: Seit 2007, als die Urversion von Apples Handy erstmals in den Verkauf kam, fielen die jährlichen Updates seines Smartphones mit seiner großen Entwicklerkonferenz WWDC zusammen. Heuer ist alles anders: Montag konzentrierte sich Apple-Chef Steve Jobs ganz auf das Betriebssystem Lion für Macs sowie iOS 5 für iPhone und iPad - und ein neues Online-Service, iCloud.

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Dazu unterbrach der ungekrönte Herrscher des Silicon Valley sogar seinen Krankenstand, in dem er sich seit Jahresbeginn offiziell befindet. Das löste Spekulationen über eine baldige Rückkehr als aktiver CEO aus.

Apple habe durch die Art, wie Benutzer iPhone und iPad verwenden, viel für seine Macs gelernt, begründete Jobs die Änderungen im Lion getauften achten Update des Mac OS X Betriebssystems.

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Obwohl Apple anders als das künftige Windows nicht auf Touchscreens bei der Computerbenutzung setzt erinnert vieles im Aussehen und der Bedienung an den iPad: Anwendungen können in einem Vollbild-Modus laufen und werden durch Gesten am Touchpad gesteuert.

Durch Wischen kann man von einem Programm zum nächsten Wechseln, "zwickt" man zwei Finger zusammen erscheinen alle offenen Programme als Übersicht auf einem Bildschirm.

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Wie beim iPad ist "Abspeichern"  ein Ding der Vergangenheit:Jedes Programm merkt sich automatisch alle Änderungen, wird es beendet und neu gestartet findet sich der Benutzer an exakt derselben Stelle wieder. Mehr noch:Programme speichern mehrere Versionen der Dokumente, die in einer "Zeitreise"  durchwandert werden können, sollte man eine wieder verworfene Änderung hervorholen wollen.

Mit Lion verzichtet Apple komplett auf physische Speichermedien:Statt auf CD oder DVD wird das neue Betriebssystem wie eine App fürs iPhone oder iPad aus dem Mac App Store herunter geladen - ab Juli, zu rund 24 Euro, einem Viertel des bisherigen Preises, für alle auf einen Benutzer registrierten Macs.

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Die größten Neuerungen bei iOS 5 für iPhone und iPad betrifft die Integration sozialer Netze. Das ermöglicht unter anderem Handy-Fotos direkt auf Twitter zu posten, ähnlich wie das Windows-Handys bereits jetzt mit Facebook machen können. Mit einer Anleihe bei Googles Android wurden die Benachrichtigungen stark verbesser, die diverse Programme bereithalten - etwa neue Mail, Tweets, Facebook-Updates oder auch das Wetter, die auf einem eigenen Startbildschirm gelistet werden.

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Mit einem eigenen Messaging-Service, iMessage, verbindet Apple die User seiner i-Geräte, die sich SMS-artige Nachrichten oder Bilder zuschicken können.

Mit dem im Herbst - zum Launch des neuen iPhones - erscheinenden iOS 5 kappt Apple das Kabel zum PC:Die Aktivierung wird so wie die Synchronisierung drahtlos vorgenommen.

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Vor zehn Jahren "war der Computer die Drehscheibe für unser digitales Leben, für Fotos, Musik, unseren Content" , erklärte Steve Jobs. "Man synchronisierte alle seine Gadgets mit dem Computer, und das funktionierte auch eine zeitlang ganz passabel. Aber seit ein paar Jahren ist dieses Modell kaputt" , da Synchronisierung zu kompliziert sei. Apple habe dafür eine Lösung, die mehr sei "als nur eine Festplatte im Internet" , stellte Jobs den Onlinedienst iCloud vor.

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Beispiel Fotos:Neue Bilder von einem Gerät werden automatisch hochgeladen und dann drahtlos auf allen anderen Geräten, die man benutzt, verteilt - ebenso wie Daten, Kalender oder Adressen. Und Musik:Auch alle Musik in der persönlichen iTunes-Sammlung ist auf iCloud verfügbar; der Onlinedienst nimmt einenAbgleich zwischen der eigenen Mediathek und den Titeln im riesigen Apple-Archiv vor. "Das funktioniert automatisch, man muss nichts Neues lernen" , verspricht Jobs. Die Basisdienste bietet Apple kostenlos an, für Musik sind 25 Euro im Jahre extra zu bezahlen. (spu)

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