Da können wir dem Peter Huber ganz laut Danke sagen, dass er vor 40 Jahren mit dem Erich Glavitza die Firma Moto gegründet hat und seit damals die Kawasakis nach Österreich bringt. Den Durchbruch schaffte er gleich im zweiten Jahr - da holte er die Z1 mit 900 Kubikzentimeter zu uns. Wer damals als wilder Hund was auf sich gehalten hat, musste sie bändigen können. Das Ur-Enkerl davon, die Z1000, ist zwar um einiges leichter zu fahren, aber nicht weniger aggressiv.

Foto: Gluschitsch

Die letzte Z1000, die 2010 kam, war keine runtergebuchste Supersportlerin, sondern ein ganz neu konstruiertes Motorrad. Vor allem auch deswegen, weil sie selbst schon als Plattform für weitere Modelle geplant war. Mit der Z1000SX ist der Sporttourer heuer brutale Realität geworden.

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Brutal deshalb, weil die SX, trotz geänderter Übersetzung, anreißt, dass gegen sie kein nacktes Kraut gewachsen ist. Schon aus dem Drehzahlkeller kommt sie satt heraus und legt dann übers ganze Drehzahlband zu.

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Ob das wirklich gut ist, beurteilt der Radarkasten Ihres Vertrauens, weil der fängt schon zu schwitzen an, wenn man die Erste ausdreht. Und das Gas nicht stehen zu lassen, bis der rote Bereich lautstark um Erbarmen fleht, braucht eine gefestigte Einstellung, die man sich nur am Moped-Roller antrainieren kann.

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Eine der augenscheinlichsten Veränderungen zur Z1000 ist bei der SX natürlich die Verkleidung. Beim Windschutz hat sich Kawasaki was einfallen lassen und das Windschild so gebaut, dass man es ganz einfach, ohne Werkzeug, schnell umstellen kann. Auf langen Touren bietet die höchste der drei Stellungen auch großen Fahrern angenehmen Schutz, im Winkelwerk reicht aber die niedrigste Position - das schaut dann auch knackiger aus.

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Fesch sind die Lufteinlässe des Cool-Air-Systems, seitlich in der Verkleidung. Doch Achtung: Die Kawasaki Z1000SX hat dahinter kein Ram-Air-System versteckt, sondern holt sich über die seitlichen Schlitze nur möglichst kühle Luft.

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Durch die Verkleidung und den großen 19 Liter Tank ist die SX um rund 10 Kilogramm schwerer als die normale Zett. Darum musste das Fahrwerk angeglichen werden. Gleich ist dafür der 4-in-2-Auspuff, der so tut, als wäre er ein 4-in-2-in-4-Gustostückerl, wie auf der Ur-Z1 und auch der ersten Z1000.

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Langstreckentauglicher wird die SX aber auch durch die angenehmere Sitzposition. Der Lenker wanderte ein Euzerl nach hinten, die Sitzhöhe stieg um 5 Millimeter, und der Lenker wurde schmaler. Jetzt sitzt man ganz entspannt drauf, während die Zett unter einem den Henker raushängen lässt. 200 km/h sind auch über längere Strecken ganz locker drinnen, ohne dass man danach vollkommen fertig vom Radl fällt.

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Mit den Koffern aus dem Zubehörkatalog tingelt man ganz locker zu den Sonderprüfungen auf Sardinien oder Südtirol, spannt dort die Beulen ab und heizt dann tagelang über die Pässe. Mit den 138 PS aus dem 1043 Kubikzentimeter großen Reihenvierer und dem satten Drehmoment von 110 Newtonmeter kredenzt die Kawa Fahrspaß pur.

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Dass die SX aber noch weit mehr am Kasten hat, hat sie beim Kawasaki-Festival am Red-Bull-Ring in Spielberg unter Beweis gestellt. War ein echtes Griss um das Testmotorrad. Ist aber auch kein Wunder, ist ja Roland Resch als Instruktor selbst mit der Z1000SX ausgeritten und hat Rundenzeiten vorgelegt, dass einem schwindlig wurde.

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Kawasaki Z1000SX

Motor: 4 Zylinder-4-Takt-Motor, 16 Ventile | Hubraum: 1043 ccm | Leistung: 101,5 kW (138 PS) bei 9.600 U/min | Drehmoment: 110 Nm bei 7.800 U/min | Kraftübertragung: 6 Gänge, Kette | Radaufhängung vorne: 41 mm USD-Gabel, vollverstellbar | Radaufhängung hinten: horizontal angeordnetes Back-Link-Gasdruck-Zentralfederbein | Bremse vorne: Doppelscheibenbremse, Ø 300 mm, radial montierte 4-Kolben | Bremse hinten: Einscheibenbremse, Ø 250 mm, 1-Kolben-Schwimmsattel | Reifen vorne: 120/70 ZR17M/C | Reifen hinten: 190/55 ZR17M/C | Gewicht vollgetankt: 228 kg (231 kg ABS) | Sitzhöhe: 820 mm | Preis: ab 14.699 Euro (Aufpreis für ABS: 800 Euro)

 

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