Lissabon - Auf der 21. Jahrestagung der Europäischen Neurologen-Gesellschaft (ENS) in Lissabon gab es auch Neuigkeiten zum Thema Migräne. Eine italienische Forschergruppe rum um die Wissenschafterin Cecilia Condello von der Universität Turin präsentierte eine Studie, in der der Zusammenhang zwischen Kopfschmerzen und Menstruation untersucht wurde. Das Ergebnis: Wenn bei Frauen Kopfschmerzen und Migräne eng aneinandergekoppelt sind, dann ist das ein Indikator dafür, dass die Migräne nach der Menopause besser wird. Zu dieser Erkenntnis kommt eine Studie an insgesamt 367 Patientinnen. Wie genau hormonelle Schwankungen und Kopfschmerzen zusammenhängen, ist allerdings noch nicht geklärt.

Helicobacter als Trigger

Eine iranische Forschergruppe rund um Mohammed Saadatnia von der Universität Isfahan hingegen präsentierte in Lissabon eine Studie, der zufolge eine Helicobacter-Infektion - ein Darmkeim, der Magenbeschwerden verursacht und in den Industrienationen weit verbreitet ist - die Häufigkeit und den Schweregrad von Migräneanfällen beeinflusst. Untersucht wurden 105 Migränepatienten, mittels Atemtest wurde Helicobacter nachgewiesen. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Migränetyp oder positiver Familienanamnese waren die Attacken von Helicobacter-Infizierten stärker. Folgerichtig schlägt Saadatnia einen Helicobacter-Test bei Migränepatienten vor. Die Behandlung des Darmkeims wirkt sich auch positiv auf die Migränebeschwerden besser aus. (pok, DER STANDARD, Printausgabe, 06.06.2011)