Bern - Nach dem Beschluss der Schweizer Regierung zum Atomausstieg warnen Experten, die Alternative Gas mache die Schweiz von der EU abhängig. Am Mittwoch berät die Bundesversammlung über den bevorstehenden Umbau der Energieversorgung.

Die Ausstiegspläne des Bundesrats sehen vor, dass die Schweiz auch auf Gaskraftwerke setzt, um den Atomstrom zu ersetzen. Galt bisher vor allem der CO2-Ausstoß dieser Anlagen als Problem, betonen Experten nun, die Gasversorgung sei im Krisenfall nicht gewährleistet, solange kein Abkommen mit der EU bestehe.

Mittlerweile machen Wirtschaftsverbände gegen einen Atomausstieg mobil. Die "Gruppe Handel und Industrie" habe ihren 130 Mitgliedern im 246-köpfigen Parlament ein 90-seitiges Argumentarium zugestellt, das Abstimmungsanweisungen zu jedem einzelnen der über 150 Vorstöße zur energiepolitischen Zukunft gibt. In ihrem Argumentarium schmettere "die Lobby praktisch alle Vorstöße ab, die den ökologischen Umbau und mehr Kontrolle bei AKWs fordern", berichtet die SonntagsZeitung. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.6.2011)