Pamela Rendi-Wagner (40) managt die öffentliche Gesundheit.

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Es ist nun schon die zweite handfeste Krise - oder wie Pamela Rendi-Wagner sagt: "schwierige Situation" - die die Wissenschafterin als Leiterin der Sektion III im Gesundheitsministerium bewältigen muss. Seit 1. März ist sie Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit, wenige Tage später stellte sich mit dem Reaktorunglück von Fukushima auch die Frage nach verstrahlten Lebensmitteln; und nun gilt es festzustellen, ob der lebensbedrohliche Ehec-Keim auch österreichischen Konsumenten gefährlich werden könnte.

Rendi-Wagner sieht das gelassen: Krisenmanagement gehöre nun einmal zu ihren Aufgaben - "Das war mir bewusst, als ich diesen Posten angetreten habe." Sie arbeite mit einem "guten Expertenteam" zusammen, und zum Glück habe sie die Österreicher ja in beiden heiklen Situationen beruhigen können. "Transparenz schaffen, faktenbasiert aufklären, die Bevölkerung involvieren" - so will Rendi-Wagner ihren Job angehen und (medialer) Panikmache vorbeugen. "Attraktiv und kompetent" sei die neue Sektionschefin, attestierte prompt die Kronen Zeitung.

Die 40-jährige Medizinerin hat eine steile wissenschaftliche Karriere hinter sich. 1996 promovierte sie in Wien, ihren Master machte sie anschließend an der London School of Hygiene and Tropical Medicine. 1998 kehrte sie an die Wiener Medizin-Uni zurück, an der Tropenmedizin habilitierte sie sich schließlich 2008. Thema ihrer Habilitationsschrift war die Prävention durch Impfungen.

In der angewandten Forschung habe sie immer schon an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesundheitspolitik gearbeitet, sagt Rendi-Wagner. Forschen, publizieren, Vorträge halten - das sei zwar ganz nett, sie will sich nun aber "von innen anschauen", wie die wissenschaftlichen Ergebnisse in politische Entscheidungen einfließen. "Wenn man so will, bin ich ein Stück flussaufwärts gegangen."

In Kontakt mit der Politik kam die Medizinerin aber schon früher: Dass das empfohlene Intervall für die Zeckenschutzimpfung von drei auf fünf Jahre hinaufgesetzt wurde, ist eines der Ergebnisse von Rendi-Wagners Impf-Forschungen.

Die letzten Jahre verbrachte die Mutter von zwei Töchtern als Gastprofessorin an der Universität Tel Aviv, ihr Mann Michael Rendi ist seit 2007 österreichischer Botschafter in Israel. Demnächst wird er aber zurückkehren. "Das tut er auch wegen mir", sagt seine Frau. (Andrea Heigl, DER STANDARD; Printausgabe, 3.6.2011)