Dreitägige Personale im Porgy & Bess: Hans Salomon.

Foto: Jazz Sommer Graz

Das Geld für seine erste Klarinette sparte er, indem er in der Schule seine Schmalzbrote versetzte. Denn der Hunger nach Klängen war schon damals größer bei Hans Salomon, der sich unmittelbar nach Kriegsende, als Zwölfjähriger, gründlichst mit dem Jazzvirus infiziert hatte: "Mich hat das ins Herz getroffen, ich habe gewusst: Diesen Weg will ich gehen. " 66 Jahre später kann Saxofonist Hans Salomon auf einen Weg zurückblicken, den er konsequent gegangen ist, mit gelegentlichen Abstechern und Seitensprüngen gewiss, aber doch so, dass er heute als lebendiges Kapitel österreichischer Jazzgeschichte gehandelt wird. Zudem als Letzter aus der Reihe junger Talente, die in den 1950er-Jahren im Rahmen der berühmten "Austrian All Stars" international für Aufsehen sorgten: Saxofonistenkollege Karl Drewo war damals mit dabei, ebenso Pianist Joe Zawinul. Der Rest ist Musikgeschichte: Salomons Mitwirken im Erich-Kleinschuster-Sextett, in der längst verflossenen ORF-Bigband, seine Tätigkeit für Schlagersänger von Peter Alexander bis Freddy Quinn bis hin zu "Romantic Jazz"-Aufnahmen sind nur einige der zahlreichen Karrierestationen. Salomon ist ein Mann mit vielen Gesichtern. Drei davon, in Gestalt der Vienna Big Band Machine, eines Quintetts mit Sängerin Carole Alston und der HipHop-Band seines rappenden Sohnes Roman Salomon (verstärkt durch Reinhold Bilgeri!), können ab heute im Rahmen einer dreitägigen Porgy-&-Bess-Personale erlebt werden. Der 77-Jährige beugt damit auch einem virulenten Problem vor: "Wenn ich drei, vier Tage nirgendwo spielen kann, habe ich Entzugserscheinungen." (felb, DER STANDARD - Printausgabe, 31. Mai 2011)