A6 Avant, schön und praktisch. Zudem wurde er bis zu 21 Prozent sparsamer als der Vorgänger und bis zu 70 kg leichter.

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Der eine sagt so, der andere so. Der eine, Audi-Chef Rupert Stadler, bekennt, "für uns ist das der schönste Kombi überhaupt", der andere, Kollege H. von einem renommierten österreichischen Automagazin, frägt frevelnd: "Ist das schon der Neue?" Wir erwähnen das nur, weil beide Ansichten irgendwie ihre Berechtigung haben. Denn ja, der neue A6 Avant ist bildschön. Und ja, er sieht genau so aus, wie man erwartet, dass ein Audi aussieht, keine Design-Überraschungen bitte schön. Ein guter neuer Bekannter sozusagen.

Das jedenfalls ist der erste Eindruck des ersten öffentlichen Auftritts dieses Wagens, zelebriert in Berlin, an historischem Ort, in der Humboldt-Box. Steht dort, wo bis vor wenigen Jahren der Palast der Republik, von der treffsicheren Berliner Schnauze "Erichs Lampenladen" benamst, real existierte - von den Kommunisten hingeklotzt an Stelle des gesprengten Hohenzollern-Schlosses, das bald einmal als Humboldt-Forum wiederauferstehen soll. Wunderbar.

Nobel wie ein Stadtpalast gibt sich der A6 Avant denn auch, nur: So viel Platz wie dieser bietet er natürlich nicht - bestimmt reicht seiner Klientel das Angebot aber dennoch: 565 l Kofferraum, die sich bis auf 1680 erweitern lassen, und so fein austapeziert, dass man kaum was reinzulegen wagt, trotz Schmutzwanne serienmäßig.

Ohne Aufpreis, wo gibt's denn das bei Audi, sind verladekonzeptuell außerdem: Schienenfixiersystem, Verzurrösen, seitliche Befestigungsgurte, Taschenhaken, doppelter Ladeboden, Skisack, Dachreling. Neu und allerdings integrierender Bestandteil der Extra-Liste ist die Gestensteuerung der elektrischen Klappe, sofern man den Komfortschlüssel ordert. Hat man beide Hände voll, kickt man unten mit dem Fusserl rum, woraufhin Sensoren umgehend die Klappenöffnung veranlassen.

Weil LED-Pionier Audi sich das schuldig ist, kann man den Avant lichttechnisch auch ausstatten wie weiland Erichs Lampenladen. Das Interieur wiederum lässt sich mit einem Wort von Willi-Humboldt-Kumpel Goethe charakterisieren: edel, hilfreich, gut, zum Entertainmentangebot sei der gute Wilhelm selbst zitiert: "Zur Beruhigung des Gemüts trägt angemessene Beschäftigung viel bei", und am liebsten möchte man mit dem Avant das tun, was Willis Bruder, Alexander von Humboldt, einst berühmt gemacht hat: die ganze Welt bereisen und erkunden.

Nach Österreich kommt der 4,93-Meter-Kombi im September, mit zwei Benzinern und vier Dieselmotoren (177 bis 313 PS). Preisspektrum: 45.370 bis 62.970 €. Hybrid kommt 2012, im selben Jahr sollte auch der nächste Allroad quattro anmarschieren. (Andreas Stockinger/DER STANDARD7Automobil/27.05.2011)