Bei Gott keine unkomplizierte Sanierung.

Foto: Diözese Linz

Linz - In Linz bröckelt die Fassade der Kirche nicht erst seit dem Bekanntwerden der Missbrauchsfälle. Der Schaden an der Außenhülle des Bischofshofs in der Herrenstraße ist groß, die Sanierungsarbeiten voll im Gange. Im Zuge dessen werden auch die Fenster, die nicht nur schadhaft sind, sondern vor allem nicht zum historischen Erscheinungsbild passen, ausgetauscht. Eine besondere Herausforderung für die diözesanen Architekten und das Denkmalamt: Aufgrund historischer Fotos weiß man, dass der Bischofshof noch in den 1930er-Jahren nach außen aufschlagende Kastenfenster hatte. Diese Bauart wurde jedoch nach eingehender Prüfung verworfen, man wagte einen Blick in die Originalpläne.

Und wurde nicht fündig: In den Zeichnungen von Architekt Jakob Prandtauer - die das Stift Kremsmünster als dama-liger Bauherr verwaltet - sind die Fenster nämlich nur als weißes Rechteck dargestellt. Die Lösung fand man den- noch in der Benediktinerabtei: Auch dort wird derzeit saniert, und es finden sich im Bereich des Konventgangs barocke Fenster.

Da der Bischofshof eben zu seiner Erbauungszeit dem Stift gehörte - erst mit der Errichtung der Diözese Linz (1783/ 1785) wurde das Haus dem Bischof von Linz zugesprochen - sah man Parallelen. Diözesanbischof Ludwig Schwarz wird somit künftig durch barocke Fenster blicken. (mro/DER STANDARD, Printausgabe, 28./29. Mai 2011)