Jugo-Nostalgie? Josefina macht sich in der Dokumentation "Kein Land unserer Zeit?" auf die Suche nach ihrer Identität in einem Land, das nicht mehr existiert.

Foto: Kein Land unserer Zeit?

Den Anfang der Filmreihe macht die Dokumentation "Fatal Promises" (8. Juni), die sich mit den Folgen des internationalen Menschenhandels auseinandersetzt. Die Regisseurin des Films, der vor 2009 in New York Premiere feierte, ist Kat Rohrer, Tochter der österreichischen Journalistin Anneliese Rohrer. Kat Rohrer hat in ihrem Film vier Jahre im Leben von drei Frauen und zwei Männern nacherzählt, die Opfer von Menschenhandel wurden. Die Erzählungen werden mit Interviews von PolitikerInnen, ExpertInnen, AktivistInnen und VertreterInnen von Hilfsorganisationen und der UN verknüpft.

"Kinder der Täter, Kinder der Opfer"

Am 15. Juni wird "Ventzki. Kinder der Täter, Kinder der Opfer" des polnischen Filmemachers gezeigt. Die Dokumentation erzählt die Geschichte einer Vater-Sohn-Beziehung und zeichnet den Diskurs nach, der im Zusammentreffen des Sohnes mit Opfern des Nationalsozialismus und mit Kindern der Opfer entstand. Protagonist des Films ist Jens-Jürgen Ventzki, der 1944 in Łódź geboren wurde. Sein Vater, Werner Ventzki, Mitglied der NSDAP und überzeugter Nazi, war von Mai 1941 bis August 1943 Oberbürgermeister in der Stadt Łódź.

Postjugoslawische Erinnerungen

Am dritten Kino-Mittwoch gibt es eine Wienpremiere: "Kein Land unserer Zeit?" ist ein Dokumentarfilm über postjugoslawische Erinnerungen. Josefina, eine junge Kulturwissenschaftlerin aus der Diaspora in Berlin, macht sich auf die Suche nach ihrer Identität in einem Land, das nicht mehr existiert.

Den Abschluss der Filmreihe macht "Na putu. Zwischen uns das Paradies", ein Film, der im vergangen Jahr mit großem Erfolg in österreichischen Kinos gezeigt wurde. Jasmila Zbanić erhielt für die Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der Veränderung in der bosnischen Nachkriegsgesellschaft den Friedenspreis des Deutschen Films.

Diskussion und Austausch

Die Filmabende bestehen aus jeweils drei Teilen: Nach der Filmvorführung folgt die fachliche Diskussion, anschließend ist ein "informeller Austausch" im Foyer des Schikaneder Kinos geplant, so die Organisatoren. An der Diskussion nehmen Regisseurinnen und ProduzentInnen der Filme teil, als auch WissenschafterInnen sowie VertreterInnen der Vereine, die im jeweiligen Themenbereich tätig sind.