Mit 1000 Mitarbeitern nicht mehr im Einfamilienhausbereich: Styria-Zentrale.

Foto: Architektur Consult

Graz/Wien - Einen Vorstandschef kostete das Projekt den Job. Nun nehmen seine Nachfolger einen neuen Anlauf, die Konzernzentrale für die Styria Media Group doch zu realisieren. Eine optimierte Version des für seine Optimierung ausgezeichneten Projekts.

Im Oktober verleiht die Gesellschaft für nachhaltige Immobilienwirtschaft alle Jahre Bauten und Projekten ihre Gütesiegel in Gold, Silber und Bronze. Dutzende Kriterien sind da zu erfüllen, für Ökologie, Wirtschaftlichkeit, Mitarbeiterfreundlichkeit. 2010 war für das Styria-Projekt bei der Grazer Messe Gold bestätigt.

Doch im September 2010 hatte Vorstandschef Horst Pirker den Mutterkonzern von Kleine Zeitung und Presse im Streit mit dem Aufsichtsrat verlassen. Im Streit auch über das Hauptquartier, geplant von Hermann Eisenköck. Der realisierte etwa mit Günther Domenig das Wiener T-Mobile-Center. Die Webseite von Eisenköcks Architektur Consult zeigt das Projekt in der Rubrik "Under Construction".

Laut Styria-Vorstand Wolfgang Bretschko soll das ursprüngliche Projekt nun "im Großen und Ganzen gleich" realisiert werden, aber "redimensioniert" und optimiert. Schaffen Firmen die "toughen Vorgaben", könnte der Bau vor Sommer entschieden sein. Auf 80 Millionen Euro, teils mit Finanzierungshilfe der Stadt, wurde das ursprüngliche Projekt taxiert.

Ein bis zwei Stockwerke des auf 60 Meter geplanten Hochhausteils könnten wegfallen. Reserveflächen (teils vorerst zur Vermietung geplant) würden herausgenommen, sagt Eisenköck, am Raumprogramm weiter eingespart. Ein deutsches Optimierungsbüro sei gerade damit befasst.

Eisenköck hörte 2010, den Aufsichtsräten des katholisch geprägten Konzerns habe der Entwurf "zu unbescheiden" gewirkt. Ein Hochhaus falle in Graz rasch auf, gibt Eisenköck zu bedenken. Und für rund 1000 Mitarbeiter brauche es "eine gewisse Baumasse", da bewegt man sich eben nicht mehr im Einfamilienhausbereich.

Red Bull soll ebenfalls an eine neue Zentrale für seine Medien denken - nicht erst seit dem Engagement Horst Pirkers als deren Geschäftsführer. (fid, DER STANDARD; Printausgabe, 26.5.2011)