Wien/Klagenfurt - Drei österreichische, ein Schweizer und zehn deutsche Autoren treten von 6. bis 10. Juli bei den "35. Tagen der deutschsprachigen Literatur" in Klagenfurt zum Wettlesen um den mit 25.000 Euro dotierten Bachmann-Preis an.

Neben der Lokalmatadorin Maja Haderlap stellen sich auch die in Wien lebenden Julya Rabinowich und Daniel Wisser der Jury, in die Daniela Strigl zurückgekehrt ist und deren Vorsitz erneut Burkhard Spinnen innehat. Weiters sind Michel Bozikovic, Anne Richter, Antonia Baum, Nina Bußmann, Gunther Geltinger, Thomas Klupp, Steffen Popp, Anna Maria Praßler, Leif Randt, Linus Reichlin und Maximilian Steinbeis am Start.

Die "Klagenfurter Rede zur Literatur" wird zum Auftakt der Schweizer Schriftsteller Urs Widmer halten, teilte Organisatorin Michaela Monschein am Mittwoch bei der Pressekonferenz mit.

Ausweichen vor dem Ironman

Dass die Konkurrenz diesmal terminlich  nach hinten gerutscht ist und somit parallel zum Carinthischen Sommer stattfindet, liege an Terminkollisionen beim einmal mehr live übertragenden Sender 3sat und mit dem Ironman-Bewerb, gestand ORF-Kärnten-Landesdirektor Willy Haslitzer. Ingeborg Bachmann hätte eigentlich bereits am 25. Juni ihren 85. Geburtstag gefeiert. Der Unterstützung durch die Stadt Klagenfurt solle die Verschiebung jedoch keinen Abbruch tun, bekräftigte Vize-Bürgermeister Albert Gunzer, für den das Wettlesen "ein Fixpunkt ist, den es auch immer geben wird". Das Rathaus werde daher erstmals mit einem großen Transparent geschmückt, Bachmann-Liegestühle werden aufgestellt, und am Lendhafen wird es wieder ein Public Viewing geben.

Neben dem Hauptpreis haben die 14 Nominierten auch die Chance auf den mit 10.000 Euro dotierten kelag-Preis, den 3sat-Preis (7.500 Euro), den Ernst Willner-Preis (7.000 Euro) und den Publikumspreis. Letzterer ist ebenfalls mit 7.000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr erstmals von VILLIglas gestiftet - nicht zuletzt "weil die Bank, die den Preis bisher vergeben hat, andere Probleme hat als Literatur", wie Haslitzer auf die Probleme der Hypo Alpe Adria Bank verwies. Die mit 8.000 Euro dotierten österreichischen Staatspreise für literarische Übersetzung erhalten heuer der Chilene Adan Kovacsics und der Kärntner Josef Strutz.

Mit Respekt vor der Veranstaltung in Klagenfurt gehen Daniel Wisser und Julya Rabinowich in das Wettlesen. "Jeder, der hingeht, muss wissen, worauf er sich einlässt", meinte Wisser. Der 1971 in Klagenfurt geborene und im Burgenland aufgewachsene Mitbegründer des "Ersten Wiener Heimorgelorchesters" wolle sich jedenfalls "definitiv als Schriftsteller und Musiker darstellen". Rabinowich hingegen verglich den Bachmann-Preis  mit einer "Familienaufstellung ohne Aufsteller, aber je näher das Datum rückt, desto mehr geht es wohl in Richtung Herzoperation ohne Arzt". Für die 1970 in Leningrad geborene Dramatikerin und Malerin "öffnet er das Fenster in eine große Welt oder schließt es".

Umfassend mitverfolgen kann man das Wettlesen nicht nur auf 3sat, Ö1 und Radio Kärnten, sondern auch wieder onlinet unter bachmannpreis.eu. Auf der Website findet heuer zum vierten Mal das Projekt "Bachmannpreis goes Europe" statt, bei dem alle Texte auf Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Tschechisch, Slowenisch und Kroatisch zu finden sind. Beim 15. Klagenfurter Literaturkurs sind zudem mit Martin Fritz und Sarah Wipauer auch zwei österreichische Stipendiaten dabei. (APA)