Bei Fertigstellung sollen insgesamt 30 Galileo-Satelliten im Orbit kreisen.

Foto: EADS Astrium

Brüssel - Die ersten zwei funktionstüchtigen Satelliten des europäischen Galileo-Programms sollen am 20. Oktober ins All gehoben werden. Der Flug starte vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana, sagte EU-Industriekommissar Antonio Tajani am Montag in Brüssel. Wenn 2014 oder 2015 insgesamt 18 Satelliten in die Höhe von rund 23.600 Kilometern gebracht worden seien, könnten die ersten Galileo-Anwendungen starten, erklärte die Kommission. Voll installiert sein soll das System 2019. Eine erste Gruppe der Satelliten wird von der Bremer Firma OHB gebaut.

Der Ankündigung dieses ersten Starttermins ging eine eingehende Prüfung voraus, die am 12. Mai unter dem Vorsitz des Generaldirektors der Europäischen Weltraumorganisation und mit Teilnahme von Arianespace und der industriellen Hauptauftragnehmer stattfand. Darin wurde bestätigt, dass das Weltraum- und das Bodensegment für einen Start im Oktober einsatzbereit sein werden und auch die Betriebstätigkeiten aufgenommen werden können.

Die beiden Galileo-Satelliten werden mit einer Sojus-Trägerrakete in den Weltraum gebracht, die hiermit zum ersten Mal von ihrer neuen Startanlage in Kourou aus abheben wird, die im Rahmen eines ESA-Programms gebaut wurde.

Jungfernflug

ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain unterstrich die große Bedeutung dieses Oktobertermins: "Dieser Start wird ein Paradebeispiel der europäischen und internationalen Zusammenarbeit sein. Zum einen, weil damit die ersten operationellen Galileo-Satelliten als Ergebnis des Gemeinschaftsvorhabens zwischen EU und ESA auf ihre Umlaufbahnen gebracht werden, zum anderen weil dies gleichzeitig der Jungfernflug der Sojus vom CSG aus sein wird, der im Rahmen eines in Zusammenarbeit zwischen der ESA und Russland durchgeführten Programms möglich gemacht wird."

Galileo soll wie der US-Konkurrent GPS Signale zu Navigationsgeräten auf der Erde senden, unter anderem für Autofahrer. Neben dem Straßenverkehr soll Galileo die Flugsicherheit verbessern. Auch Polizei und Rettungsdienste könnten profitieren: Ihnen sollen nach Plänen der EU-Kommission besonders verschlüsselte Signale zur Verfügung stehen. Andere mögliche Anwendungsbereiche sind Kartographie und die Landwirtschaft. Das europäische Prestigeprojekt hatte immer wieder durch Verzögerungen und Kostensteigerungen Schlagzeilen gemacht.  (red/APA)