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Anton Hammerl.

Foto: Foto:Saturday Star - Independent Newspapers Ltd, File/AP/dapd

Johannesburg - Der seit Wochen in Libyen vermisste südafrikanisch-österreichische Fotograf Anton Hammerl ist nach Angaben seiner Familie womöglich tot. Er sei vor sechs Wochen von Truppen des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi angegriffen worden. "Anton wurde von Gaddafis Truppen an einem äußerst abgelegenen Ort in der libyschen Wüste angeschossen (shot, Anm.)", teilte die Familie am Freitag in einer Erklärung mit, die im Online-Netzwerk Facebook veröffentlicht wurde.

Augenzeugen hätten berichtet, dass seine Verletzungen so schwer gewesen seien, "dass er nicht ohne medizinische Betreuung hätte überleben können". "Worte reichen einfach nicht aus, um das unglaubliche Trauma zu beschreiben, das die Familie Hammerl durchlebt", hieß es weiter.

Laut dem Sprecher des österreichischen Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal, haben diese Woche in Libyen freigelassene Journalisten, die sich zum Zeitpunkt ihrer Festnahme Anfang April bei Anton Hammerl befanden, gegenüber der österreichischen Botschafterin geschildert, dass in von Gaddafi-Truppen gehaltenem Territorium auf sie geschossen worden sei. Das letzte Mal, als sie Hammerl gesehen hätten, sei er verletzt zurückgeblieben. Sie selbst seien weggebracht worden und hätten ihm daher nicht helfen können.

"Unsere Gedanken gelten der Familie", sagte Launsky-Tieffenthal. Man werde "nichts unversucht lassen", um Klarheit und Gewissheit über den Verbleib Anton Hammerls zu bekommen.

Bisher war davon ausgegangen worden, dass der südafrikanisch-österreichische Doppelstaatsbürger Hammerl zeitgleich mit zwei US-Journalisten und einem spanischen Fotografen am 5. April von Pro-Gaddafi-Truppen festgenommen wurde. Die drei anderen ausländischen Medienleute wurden am Mittwoch dieser Woche gemeinsam mit einem Briten freigelassen.

Spindelegger verurteilt "brutales Vorgehen" gegen Reporter

Außenminister Michael Spindelegger hat das "brutale Vorgehen der Soldaten Gaddafis" verurteilt und als "erschreckendes Beispiel der Gefahren" bezeichnet, denen besonders Journalisten in Konfliktsituationen ausgesetzt seien. "Dabei kommt gerade in solchen Situationen der Pressefreiheit besondere Bedeutung zu", betonte Spindelegger.

Der Minister kritisierte auch die Vorgangsweise des Regimes von Muammar al-Gaddafi, trotz mehrfacher Rückfrage nach dem Schicksal von Anton Hammerl "keine hilfreichen Auskünfte" gegeben zu haben. Österreich und Südafrika hätten sich seit dem 5. April, als Hammerl gemeinsam mit drei anderen internationalen Journalisten nahe der libyschen Stadt Brega von Gaddafi-treuen Soldaten mit Waffengewalt überfallen und verschleppt worden sei, gemeinsam mit anderen internationalen Partnern für die Freilassung und die Aufklärung der Umstände des Vorfalls eingesetzt.

"Nach den Schilderungen der drei vor kurzem freigelassenen Journalistenkollegen dürfte nunmehr aber kaum noch Hoffnung bestehen, dass der 41-jährige Photograph Anton Hammerl diesen Vorfall überlebt haben könnte", so der Außenminister. "Die Nachrichten aus Libyen sind nicht ermutigend." Dennoch werde man alles unternehmen, um der Ungewissheit über das Schicksal Anton Hammerls "auf den Grund zu gehen". (APA)