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Grosz und Stadler wähnen sich im Dienste der katholischen Kirche.

Foto: APA/Leodolter

Graz - Im steirischen Mariazell, ausgerechnet an einem Stück des Pilgerweges, hat der Besitzer eines Privatsgrundstückes ein Betretungsverbot für von Geistlichen geführte Kindergruppen verhängt (derStandard.at berichtete). Der Besitzer, Sepp Rothwangl, droht mit Anzeige und will so ein Zeichen gegen Missbrauchsfälle in der Kirche setzen. Für die geistlichen Pilger setzt sich nun das BZÖ ein. Rothwangl, auch Sprecher der "Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt", meinte gegenüber der APA: "Mit einer Anzeige habe ich nicht gerechnet, aber ich habe keine Angst, dass da was passieren könnte."

Die Orangen wollen heute Mittwoch bei der Staatsanwaltschaft Graz eine Anzeige wegen Verhetzung gegen Rothwangl einbringen. Dieser habe durch geeignete Wort- und Bildtafeln ein ungültiges Betretungsverbot für katholische Geistliche auf seinem Waldgrundstück erwirkt und indirekt sämtliche katholische Geistliche der Kinderschänderei bezichtigt, teilt das BZÖ in seiner Aussendung mit. 

"Kein Unterschied zu Winter"

"Es gibt keinen Unterschied zwischen der jetzigen Aktion dieses Herrn Rothwangl und dem unsäglichen Kinderschänder-Sager einer Frau Winter. Damals war es der Islam, jetzt sind es das Christentum und seine Vertreter. Diese Tafeln vermitteln eindeutig den Tatbestand, dass sämtliche katholische Geistliche auch Kinderschänder seien. Das ist geschmackloseste Hetze und gehört genauso bestraft wie andere Verhetzungsdelikte der Vergangenheit", begründen der steirische BZÖ-Chef und Menschenrechtssprecher Gerald Grosz und BZÖ-Justizsprecher Ewald Stadler am Mittwoch ihre Anzeige.

Die Verbotstafeln für Geistliche und gläubige Christen erinnerten in erschütternder Art und Weise an andere hetzerische Tafeln der Vergangenheit wie beispielsweise "Kauft nicht bei Juden ein". Hier liege der Tatbestand der Verhetzung auf der Hand und sei entsprechend abzuurteilen, finden Grosz und Stadler. (red/derStandard.at, 18. Mai 2011)