Man könnte glauben, dass die Internetblase wieder da ist: Achteinhalb Milliarden Dollar zahlte Microsoft für Skype, dessen über 600 Millionen Benutzer zwar im Vorjahr 207 Milliarden Minuten lang "skypten" - aber das doch nur Miese machte.

Falls Skype in den acht Jahren seines Bestands in Summe einen Gewinn machte, dann ist er im Vergleich zu der Milliardenzahlung vernachlässigbar. Überaus erfolgreich war jedenfalls das schwedisch-dänische Gründerpaar Zennström und Friis, das zuerst eine der Musikpiraterie verdächtigte Tauschbörse namens KaZaan machte und dann Skype - das die beiden gleich trickreich zweimal verkauften. Einmal an Ebay, wobei sie ein paar Patente behielten, mit denen sie sich zuletzt wieder billig einkaufen konnten, um jetzt bei Microsoft abzucashen. Auch das Auktionshaus machte letztlich mit dem Verkaufs-Ringelspiel viel Geld - so wie ein kanadischer Pensionsfonds, der seine Milliardenanlage in zwei Jahren verdreifachen konnte.

Gratulation jedenfalls an alle, die dabei mitschneiden konnten. Ob Microsoft, das die 8,5 Milliarden Dollar mit seinem regulären Geschäft in vier Monaten wieder herinnen hat, auch zu den Gewinnern gehört, wird man erst in ein paar Jahren wissen. Technologisch betrachtet passt Skype gut zu anderen Microsoft-Produkten. Aber auch Myspace hätte gut in ein Medienimperium wie News Corp. gepasst - wenn da nicht Facebook dahergekommen wäre. (Helmut Spudich/DER STANDARD, Printausgabe, 11.5.2011)