Griechenland trägt eine Schuldenlast mit sich, die das Land niemals wird abtragen können. Deshalb kann das Land sich nicht mehr an den Kapitalmärkten finanzieren und wird immer abhängiger von Rettungspaketen der EU und des IWF.

In einer solchen Situation wäre ein Schuldenschnitt der logische Schritt. Er würde die Gläubiger zwingen, griechische Papiere zum Teil abzuschreiben, würde aber die zukünftige Schuldenaufnahme erleichtern.

Das wollen die Regierungschefs und Notenbanker in der Eurozone den Griechen allerdings das nicht zugestehen, weil sie fürchten, dass Griechenland dann seinen Sparkurs aufweichen würde. Dieser führt das Land zwar immer tiefer in die Rezession, gilt aber als einziger Weg, damit das Land je wieder zahlungsfähig wird.

In einer solchen Situation wäre ein neuartiges Experiment angebracht. Warum bietet man dem griechischen Finanzminister George Papaconstantinou nicht schrittweise Schuldenerleichterungen als Belohnung für das Erreichen ihrer Sparziele? Etwa nach der Formel: Für jede Reduktion des Budgetdefizits um ein Prozentpunkt (oder zehn Prozent) werden die Staatsschulden um zehn Prozent reduziert – bis sie schließlich halbiert sind.

Die genaue Arithmetik müsste erst ausgerechnet und ausgehandelt werden, aber das Prinzip ist klar: Griechenland erhält eine massive Schuldenerleichterung und einen ebenso starken Anreiz, weiter zu sparen.

Wie würden die Gläubiger darauf reagieren, wie die Renditen im Sekundärmarkt? Ich glaube positiv. Die guten Nachrichten von der Budgetfront würden zwar durch notwendige Abschreibungen aufgewogen werden, aber damit wird ja nur das vollzogen, was ohnehin längst allen Analysten klar ist: dass griechische Staatspapiere nie und nimmer ihren Nennwert wert sind.

Und es ist gut möglich, dass jeder Schuldenschnitt die Kurse griechischer Papiere stärken und die Renditen sinken lassen wird – bis zum Augenblick, in dem Griechenland, gestärkt durch besser Budgetzahlen und einen leichteren Schuldenrucksack, wieder zum Kapitalmarkt zurückkehren kann.