Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich freue mich über jeden Bericht in dem sogenannte "VorzeigemigrantInnen" portraitiert werden. Ich lese sie immer sehr interessiert und hoffe, dass das möglichst viele andere auch tun, Angehörige der Mehrheitsgesellschaft aber natürlich auch andere MigrantInnen. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung "mediale Integration", die in diesem Blog gepredigt wird. Die Geschichte, die ich heute über Mirko in der "Kleinen Zeitung" gelesen habe, macht mich aber sicher, dass viele dieser Berichte uns allen einen Bärendienst erweisen.

Mirko ist bescheiden, will sich nicht in den Vordergrund spielen, stellt die Redakteurin dem Portrait voran, aber "es ist ihm schon auch wichtig zu zeigen, dass Ausländer keine schlechten Menschen sind." Denn Mirko ist gut, wie es nur ein guter Ausländer sein kann. Er ist gerne Österreicher und noch lieber Kärntner. Mirko hat in Österreich nie schlechte Erfahrungen gemacht, hatte nie Probleme mit der Sprache, er ist zielstrebig, ein Familienmensch, er engagiert sich, besucht gerne diverse Brauchtumsfeste. Angeblich bekommt Mirko für sein vorbildhaftes Interesse auch etwas zurück. Was das ist, darüber lässt uns die Redakteurin im Dunklen. Fest steht allerdings, dass Mirko "ein Beispiel für vorbildhafteste Integration" ist.

Sind wir tatsächlich noch nicht weiter gekommen? Wird unter Integration noch immer eine Bringschuld verstanden? Sieht die Mehrheitsgesellschaft in einem "Ausländer" grundsätzlich das Böse, bis dieser nicht das Gegenteil bewiesen hat? Ich will nicht glauben, dass der Unterton, der in Mirkos Portrait mitschwingt, für die allgemeine Stimmung in Österreich repräsentativ ist. (Olivera Stajić, 9. Mai 2011, daStandard.at)