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"Dogs in Space" auf Arte.

Foto: Archiv

Das Haus ist nicht mehr ganz neu, ein zweistöckiges Holzhaus an einer schmalen Einbahnstraße, außen blättert die Farbe, innen wird selten geputzt. Die Kamera durchmisst es in langen, fließenden Passagen. Das Haus ist Proberaum für Musik und alternative Lebensformen, Wohngemeinschaftsadresse, Zuflucht für Ausreißer, Punks, Wohnungslose, Aussteiger. Ein lautes, offenes Haus - die Gäste bringen es manchmal fast zum Platzen. Geteilt wird alles, vom Lippenstift bis zu den Drogen. Eine fragile Utopie, die nicht zuletzt mit Ambitionen auf ein kommerziell erfolgreiches Dasein als New-Wave-Prinz kollidiert.

Die ständigen Bewohner sind Sam (Michael Hutchence), immer verschlafener, ungewaschener, cooler Hund, und seine Freundin Anna (Saskia Post), die das Haus mit ihrem Einkommen als Pflegerin gewissermaßen querfinanziert. Der Student Luchio (Tony Helou), der sich nach Kräften müht, seinen Lernplan durchzuhalten, Tim (Nique Needles), Soundtüftler.

"Dogs in Space" heißt die Band von Sam, das Raumfahrtzeitalter - und das "David-Bowie-Fieber" - ist noch in vollem Gange. "Dogs in Space" von Richard Lowenstein heißt auch die 1986 gedrehte, im Melbourner Musik-Underground der späten 70er-Jahre angesiedelte Tragikomödie, Milieu- und Jugendmodestudie.

Seinerzeit ein Festivalhit, ist der Film erst im Vorjahr frisch restauriert wieder aufgetaucht, nun hat ihn Arte angekauft. So kann man dieses seltsame Einzelwerk, dessen unvoreingenommener, spielerischer Gestus 25 Jahre später schon genauso wehmütig stimmen kann wie so mancher Song am Soundtrack, jetzt im Heimkino besichtigen. (Isabella Reicher/DER STANDARD; Printausgabe, 9.5.2011)