Grafik: STANDARD
Grafik: STANDARD

43 Prozent der Österreicher wünschen sich, dass die Freiheitlichen ab 2013 der Bundesregierung angehören - 47 Prozent sind dagegen. Das geht aus einer in der Vorwoche durchgeführten Umfrage des Linzer Market-Instituts im Auftrag des Standard hervor.

Die schärfsten Gegner einer freiheitlichen Regierungsbeteiligung finden sich bei dieser Umfrage in den Reihen der Maturanten und Akademiker, aber auch die Befragten unter 30 sind mit großer Mehrheit gegen Regierungssitze für Strache und Co. Auffallend auch: Etwa jeder zehnte erklärte FP-Wähler will seine Partei auch künftig in Opposition sehen. In derselben Umfrage wird den Freiheitlichen nämlich auch gute Oppositionspolitik bescheinigt.

Würde schon am Sonntag gewählt (und nicht erst 2013), so käme die SPÖ auf 27 Prozent, knapp gefolgt von der FPÖ mit 26. Die ÖVP kommt nur auf 23 Prozent, die Grünen erreichen 14 und das BZÖ sechs Prozent.

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Linz - Koalitionsregierungen sind in Österreich äußerst beliebt - auch wenn man weiß, dass die darin vertretenen Parteien ihre politischen Ziele in einer Koalition nicht wirklich umsetzen können. Das geht aus einer in der Vorwoche durchgeführten Market-Umfrage für den Standard hervor.

der Standard ließ fragen: "Derzeit gibt es ja eine Bundesregierung aus SPÖ und ÖVP. Die SPÖ stellt dabei den Bundeskanzler. Was meinen Sie: Kann sich die SPÖ mit ihren wesentlichen Anliegen durchsetzen, oder ist das eher nicht der Fall?" Darauf sagen 53 Prozent der Befragten, die SPÖ könne sich nicht durchsetzen, 37 Prozent trauen ihr Durchsetzungsvermögen zu. Frauen halten übrigens die Sozialdemokratie für durchsetzungsfähiger, als das männliche Befragte tun.

Ältere und höher gebildete Befragte trauen der SPÖ tendenziell weniger zu, ihre Anliegen durchzubringen.

Market fragte weiter: "Und wie ist das mit der ÖVP in der Bundesregierung? Die ÖVP stellt dabei den Vizekanzler. Kann sich die ÖVP mit ihren wesentlichen Anliegen durchsetzen, oder ist das eher nicht der Fall?" Für die Partei von Michael Spindelegger gibt es eine etwas mildere Bewertung, ihr attestieren 43 Prozent Durchsetzungsvermögen, 49 Prozent sehen dieses nicht.

"Die Wähler beider Koalitionsparteien haben den Kompromiss quasi verinnerlicht, sie attestieren mehrheitlich sowohl der eigenen Partei als auch deren Koalitionspartner, dass sich diese mit wesentlichen Anliegen durchsetzen könnten", liest Market-Chef Werner Beutelmeyer aus den Details der Umfrage.

Und wie ist das mit der Opposition? Hier lautete die Fragestellung, ob die jeweilige Partei ihre wesentlichen Anliegen "gut vertreten" könnte - an eine Durchsetzung ist ja kaum zu denken. Die Bewertung der Parteien fällt dabei sehr unterschiedlich aus:

  • Der FPÖ attestieren 43 Prozent, dass sie ihre Anliegen gut vertreten kann, 48 Prozent meinen, das wäre nicht der Fall. Das Lob für die Freiheitlichen kommt in überraschend hohem Ausmaß von erklärten Wählern der SPÖ und von (einfachen) Arbeitnehmern.
  • Die Grünen werden als deutlich weniger geschickt bei der Vertretung ihrer Anliegen eingestuft: 65 Prozent sagen, dass sie das nicht so gut machen, nur 26 Prozent äußern sich positiv. Die Noten für die Grünen nehmen mit dem Alter und der Bildung der Befragten signifikant zu. Zufrieden sind auch ihre deklarierten Wähler.
  • Schlusslicht im Oppositionsranking ist das BZÖ: Nur acht Prozent sehen es als durchsetzungsfähig an, 81 Prozent meinen, das sei nicht der Fall.

DER STANDARD ließ - im Lichte der Diskussion, ob Bundespräsident Heinz Fischer allenfalls auch Heinz-Christian Strache angeloben würde - fragen, welche Parteien sich die Österreicherinnen und Österreicher in der nächsten, wahrscheinlich im Herbst 2013 zu bildenden Regierung wünschen würden. Gefragt wurde für jede einzelne Partei, sodass für jede Partei Unterstützer und Gegner ausgewiesen werden können.

Für die Partei von Bundeskanzler Werner Faymann ist alles klar: 69 Prozent wünschen sich, dass die SPÖ auch in der nächsten Regierung vertreten sein soll. Nur etwa jeder fünfte Befragte (aber mehr als jeder dritte Jungwähler) würde die Sozialdemokraten aus der Regierung werfen.

Die Grafik zeigt, dass es für die ÖVP ähnlich aussieht: 65 Prozent wollen die in der jüngsten Hochrechnung wieder auf den dritten Platz zurückgefallene Partei auch in der nächsten Regierung sehen. Jeder vierte Befragte (wiederum sind es unter den Jungen mehr) will die Schwarzen lieber nicht mehr regieren sehen.

Eine Pattsituation gibt es für die Grünen und die Freiheitlichen: Jeweils 45 Prozent sind dafür beziehungsweise dagegen, dass Grüne im Bund mitregieren, 43 Prozent wünschen sich ein Mitregieren der FPÖ (47 Prozent sind dagegen). Für beide Parteien ist das wesentlich mehr, als sie an der Urne zu erwarten hätten: Gewählt würden die Grünen nämlich nur von 14, die Blauen von 26 Prozent.(Conrad Seidl, DER STANDARD, Printausgabe, 9.5.2011)