Grafik: Mozilla

Dass man dem repressiven Begehren öffentlicher Stellen nicht immer automatisch nachgeben muss, demonstriert nun das Mozilla-Projekt: Wie Harvey Anderson aus der Rechtsabteilung des Brower-Herstellers nun in einem Blog-Eintrag ausplaudert, hat das US-Heimatschutzministerium unlängst die Entfernung einer Erweiterung aus dem Add-On-Pool des Softwareherstellers gefordert - nur um von Mozilla eine Abfuhr zu bekommen.

Ausgetrickst

Konkret ist die Erweiterung "MafiaaFire" den US-Behörden ein Dorn im Auge, macht diese doch die zunehmend vom Heimatschutzministerium - nicht zuletzt bei Copyright-Fällen - genutzte Maßnahme der Domain-Beschlagnahme weitgehend unwirksam. Da in solchen Fällen ja nur der Domain-Name aber nicht die Server selbst beschlagnahmt werden, tauchen solche Seiten meist recht flott an anderer Stelle erneut auf. MafiaaFire pflegt nun einfach eine interne Liste von beschlagnahmten Domains, und leitet entsprechende Anfragen auf die neuen Adressen weiter, die NutzerInnen merken so von der Beschlagnahme nichts mehr.

Vorpreschen

Bei Mozilla wird betont, dass man Gerichtsanordnungen natürlich Folge leiste, in diesem Fall hat es das Heimatschutzministerium aber offenbar ohne diese rechtliche Absicherung probiert. Insofern habe man, statt das Add-On zu entfernen, ein Retourschreiben an die Behörde gesandt, in dem man einige konkrete Fragen stellt. So will Mozilla etwa wissen, auf welcher Rechtsgrundlage das Heimatschutzministerium agiert, und ob es entsprechende Gerichtsentscheide gibt. Bis dato habe man aber von der Behörde keinerlei Antwort mehr erhalten.

Statement

Der Entwickler der Erweiterung zeigt sich gegenüber Arstechnica erfreut über den Widerstand von Mozilla, ursprünglich hatte er sogar Bedenken, ob das Add-On aufgrund seiner kontroversen Natur überhaupt aufgenommen wird. Als nächster Schritt soll übrigens eine Chrome-Version von MafiaaFire veröffentlicht werden. Der Entwickler kann sich auch eine gewisse Häme nicht verkneifen, immerhin habe ihm die Entwicklung des Add-Ons bisher vielleicht 100 US-Dollar gekostet - wo die Behörden Millionen investieren, um unerwünschte Domains beschlagnahmen zu lassen. (red, derStandard.at, 06.05.11)